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"Django Unchained": schräg, knallhart & vergnüglich

Heute Redaktion
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Bild: 2012 Sony Pictures Releasing GmbH

"Django Unchained" ist unglaublich schräg, knallhart brutal und höchst vergnüglich. Ein waschechter Tarantino eben. Fans von "Pulp Fiction", "Kill Bill" und "Inglourious Basterds" können sich auf eine bluttriefende "Tour de Force" des 49 Jahre alten Kultregisseurs Quentin Tarantino freuen.

ist unglaublich schräg, knallhart brutal und höchst vergnüglich. Ein waschechter Tarantino eben. Fans von "Pulp Fiction", "Kill Bill" und "Inglourious Basterds" können sich auf eine bluttriefende "Tour de Force" des 49 Jahre alten Kultregisseurs Quentin Tarantino freuen.

Düsteres Kapitel der amerikanischen Geschichte

Quentin Tarantions Spaghetti-Westerns, mit markiger Musik und brutalen Showdowns zwischen Schurken und Helden, macht noch schriller als die gewohnt-extremen Tarantino-Filme. Für sein Drehbuch hat Quentin Tarantino bereits einen Golden Globe gewonnen, Christoph Waltz wurde als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Ins Oscar-Rennen geht der Film mit fünf Nominierungen. Nach seiner satirischen Abrechnung mit der NS-Zeit in "Inglourious Basterds" (2009) nimmt es Tarantino nun mit einem düsteren Kapitel der amerikanischen Geschichte auf. 1858, irgendwo in Texas: Mit Sklaven, die sich an Fußketten durch die Nacht schleppen, geht's gleich brutal zur Sache. Aber auch witzig, wenn Christoph Waltz alias Dr. King Schultz mit seinem Pferd Fritz als deutschstämmiger Kopfgeldjäger in den tiefen Südstaaten aufkreuzt.

Schultz und Django geben das wohl schrägste Paar ab, das dieses Jahr im Kino zu finden ist. Jamie Foxx spielt den einsilbigen, muskelbepackten Sklaven, der von Schultz befreit und zum Revolverhelden trainiert wird. Zusammen reiten sie schießend durch die Lande, erst auf der Jagd nach Kopfgeldbeute, dann auf der Suche nach Djangos versklavter Frau Broomhilda (Kerry Washington), die auf eine Plantage verkauft wurde. Ihre Odyssee führt nach Candyland, zu einer riesigen Sklaven-Plantage, die von dem teuflischen Calvin Candie, gespielt von Leonardo DiCaprio, regiert wird. In seiner ersten wirklich bösartigen Rolle läuft DiCaprio zu Hochform auf. Zwischen ihm und Waltz fliegen Worte und Kugeln, dass es nur so kracht. Fast drei Stunden ist der Brutalo-Western lang - und keine Minute ist zu viel. Tarantino hat die Zuschauer mit Ironie und Blutorgien fest im Griff.
Aufregende Abenteuergeschichte

Er wollte vor allem eine "aufregende Abenteuergeschichte" erzählen, betonte Tarantino in zig Interviews. "Aber sie sollte vor dem Hintergrund der Sklaverei spielen, damit man die Brutalität wirklich sieht, mit der Amerikaner ihre schwarzen Sklaven behandelt haben", sagte er vor Journalisten in Berlin. Gedreht wurde an Originalschauplätzen im Süden der USA. Schonungslos führt Tarantino die Unterdrückung und Tortur der Schwarzen vor Augen. Ständig fällt das verpönte "Nigger"-Wort. Darsteller Samuel L. Jackson verteidigt den Film. "Ist es nicht vielmehr ein Problem, dass wir bisher nicht über diese Sachen gesprochen haben?", sagte der schwarze Star dem US-Filmblatt "Entertainment Weekly". Er spielt Candies treu ergebenen Haussklaven Stephen. Eine Figur, die "zum meist gehassten Neger der Kinogeschichte" werden wird, wie Jackson prophezeit. Als Böser ist er so umwerfend gut, dass ein Nebenrollen-Oscar wirklich verdient wäre.



Filmstart in den österreichischen Kinos ist am 18. Jänner 2013