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"Doom 64" im Test: Retro mit riesiger Überraschung

Heute Redaktion
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Vor 22 Jahren am Nintendo 64 erschienen, gibt es "Doom 64" jetzt auch für PC, Playstation 4, Xbox One und Nintendo Switch – mit zusätzlichen Inhalten.

Auch noch nach Jahren trauern viele Fans, dass "Doom 64" nie außerhalb der N64-Ära erschienen war. Mit dem Erscheinen von "Doom Eternal" haben sich nun Bethesda Softworks und die Nightdive Studios zusammengetan, um den alten Shooter neu und als Remaster auf PC, Playstation 4, Xbox One und Nintendo Switch zu veröffentlichen.

Will man "Doom 64" in die "Doom"-Reihe einordnen, tut man sich schwer. Das Spiel hätte eigentlich Teil 3 der Serie sein sollen, wurde aber durch "Doom 3" irgendwie aus dem Ablauf gekickt und steht quasi parallel zum dritten Teil. Ganz schön verwirrend, denn auch inhaltlich ist eher "Doom 64" das echte "Doom 3" und Letzteres schon ein früheres Reboot.

Egal, in "Doom 64" steht man vor einer neuen Gefahr. Nachdem am Ende von "Doom 2" die Basen auf Deimos und Phobos atomar ausgelöscht wurden, um die Dämoneninvasion zu stoppen, erhebt sich am Mars der "Mother Demon", um eine neue Hölleninvasion der Dämonen anzuführen. Ein Eingreiftrupp wird sofort ausgelöscht – einzig ein Soldat überlebt, in dessen Haut wir nun schlüpfen dürfen.

Noch heute etwas Gänsehaut

Spielerisch geht es so retro wie in den Vorgängern zu. In den sehr flachen Leveln läuft man meist durch Gänge vom Start zum Ziel, sammelt Codekarten zum Weiterkommen und ballert am Weg dorthin alles nieder, was sich bewegt. Die Umgebungen und Monster sind dabei nicht besonders abwechslungsreich oder detailliert, bei zerfetzten Körpern und Höllen-Symbolen an jeder Ecke kommt aber doch noch auch heute etwas Gänsehaut auf.

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Was das Spiel auch heute noch interessant macht, ist eine Mechanik, die für damalige Zeiten bahnbrechend war. Zwar bewegt man sich am Boden umher, Levels bestehen aber aus mehreren Ebenen und erstmals konnten auch höher- oder tieferstehende Feinde beschossen werden. Das Zielen in dem Fall allerdings passiert automatisch, nach oben oder unten blicken kann man auch hier noch nicht.

Etwas skurrile Gegner-Grafik

Auch hebt sich "Doom 64" die besten Waffen nicht für den Schluss auf. Schon zu Beginn kann man zur legendären Kettensäge greifen und sich durch die Dämonen schneiden, statt auf sie zu ballern. Grafisch darf man sich allerdings nicht viel erwarten. 4K-Auflösung bedeutet trotzdem, dass Umgebungen verwaschen und Dämonen sehr pixelig aussehen. Besonders skurril ist die Grafik bei Feinden.

Dämonen werden als flache Objekte einfach vor dem Spielhintergrund eingeblendet und nicht extra modelliert, was sie wie Sticker in der Spielwelt aussehen lässt. Bei der Bildwiederholrate gibt es dafür äußerst flüssiges Gemetzel mit 60 Frames pro Sekunde und Bildflackern oder fehlerhafte Texturen finden sich kaum. Kurz: Zwar gibt es weiter Retro-Grafik, die aber technisch gut umgesetzt wurde.

Einige Überraschungen parat

"Doom 64" wartet mit einigen überraschenden neuen Elementen auf. So kann das Spiel je nach Konsole auch mit Maus und Tastatur (Xbox) oder Bewegungssteuerung (Playstation, Switch) gezockt werden. Das wirkliche Highlight aber ist, dass das Spiel neue Levels und neue Feinde spendiert bekam. Hat man die alte Kampagne durch, warten noch sieben Missionen mit komplett neuen Umgebungen und einem ganz neuen Boss.

Bei der Schwierigkeit zeigt sich "Doom 64" zurecht unbarmherzig und als richtiger Old-School-Shooter, den es zu bezwingen gilt. Lasst euch dabei von der Grafik nicht täuschen: Das Spiel macht auch heute noch richtig viel Laune und ist vor allem für "Doom"-Fans ein Muss. Das Alter hat zwar gehörig am Shooter genagt, höllisch gut ist "Doom 64" aber noch immer.