Österreich

"Druck auf Arbeiter nimmt zu"

Heute Redaktion
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Hermann Haneder tritt nächste Woche die Nachfolge von Arbeiterkammer-Präsident Josef Staudinger an. Der Sieghartskirchener (57) ist gelernter Zimmerer, stammt aus einer Familie mit sieben Kindern, schätzt Handschlagqualität und kennt keinen Neid. Im Heute-Interview erklärt er, dass die Kammer gefragter ist denn je.

Heute: Sie sind selbst Betriebsrat. Wo drückt der Schuh?
Haneder: Ich war in 200 Betrieben zu Besuch. Man glaubt nicht, was die Leute für eine Angst haben, den Arbeitsplatz zu verlieren. Der Druck auf die Arbeiter nimmt zu. Lohnkürzung wird das nächste Thema sein, das uns beschäftigt.
Punkto Arbeitslosenzahlen wird stets betont, dass Niederösterreich besser dasteht als andere Bundesländer ...
Das ist kein Trost für Betroffene. Gerade bei der Jugend sollte man mehr tun. Mein Wunsch ist Vollbeschäftigung.
Warum hat die Arbeiterkammer dann die Werkmeisterschulen geschlossen?
Wir haben es umgeändert. Das BFI ist da profunder. Aber wir unterstützen ja weiter.
Sind Ihre drei Kinder von Arbeitslosigkeit betroffen?
Zum Glück nicht. Aber Arbeitslosigkeit kann jeden treffen. Gerade am Bau.
Wird das Geld, das die Landesregierung nun in die Hand nimmt, richtig eingesetzt?
Der Ausbau der Infrastruktur ist kein Allheilmittel. Ein Kilometer Autobahn sind sieben Prozent der Beschäftigten. Wir müssen in die thermische Sanierung, dort werden massiv Arbeitsplätze geschaffen.
Wie belastet ist Ihr Verhältnis zur Landesregierung?
Die Kammer-Schlechtmacherei führte zu zwei Prozessen. Unsere Beschäftigten wurden beleidigt. Ich erwarte mir von den handelnden Personen eine Entschuldigung. Es gilt, die Gräben zuzuschütten.Elisabeth Czastka