Österreich

"Druck auf die Kinder war schon vorprogrammiert"

Heute Redaktion
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Allein von der Schule heimfahren. Noch ist es ein kleiner Traum für die Viertklässler der VHS Mühldorf. (Symbolbild).
Allein von der Schule heimfahren. Noch ist es ein kleiner Traum für die Viertklässler der VHS Mühldorf. (Symbolbild).
Bild: iStock

40 Kinder in Scharnstein müssen die Radfahrprüfung noch einmal machen. Gegenüber "Heute" erklärte ein betroffener Vater, warum das Ganze zum Scheitern verurteilt war.

Es war Mittwoch das TOP-Thema auf "heute.at". Zur Erinnerung: 40 Schüler der vierten Volksschulklasse Mühldorf in Scharnstein traten Montag zu ihrer praktischen Radfahrprüfung an. Keiner aber von ihnen durfte am Ende alleine heimradeln. Denn niemand bekam von den prüfenden Polizisten den Schein.

Die Reaktion der Polizei: "Es gab einfach zu viele Mängel. Man sah, dass die Kinder zu wenig Rad fahren." Konkret: "Es wurde an Stopptafeln nicht angehalten oder beim Abbiegen kein Handzeichen gegeben." Hätte man die Kinder durchgelassen und es kommt zu einem Unfall, wäre das mit dem eigenen Gewissen nicht zu vereinbaren, so Polizist Philipp Scheutz. Er war für die Koordination der Radfahr-Prüfung zuständig.

Zu starker Verkehr für die Prüfung?

Und genau daran stören sich die Eltern der durchgefallenen Prüflinge. Das ganze war eine "Fehlplanung, welche die Kinder ausbaden mussten". Die Kritik eines betroffenen Vaters: Die Kinder wurden in zu kurzen Intervallen losgeschickt. Und: "Durch die große Anzahl an Schülern war der Druck auf die Kinder schon vorprogrammiert."

Für die Prüfungs-Strecke nicht günstig gewählt war dem Vater zufolge außerdem der Tag: "Beim Start wird eine Bundesstraße gequert und nach zirka 200 Metern halbrechts in eine Seitenstraße abgebogen. Weiter vorne ist eine markante 90 Grad Kurve nach links. Nach zirka 100 Metern ist die erste Schlüsselstelle. Das links Einbiegen in die sehr stark befahrene Hauptstraße. Es war Montag morgen, wo bekanntlich der meiste Verkehr in der ganzen Woche stattfindet."

Polizist soll Kind angeschrien haben

Durch die kurzen Intervalle seien die Kinder in weiterer folge auf die vor ihnen fahrenden Kinder aufgefahren und die wiederum hätten kaum in die stark befahrene Straße einbiegen können, erklärte der Vater gegenüber "Heute". "Der Polizist musste sogar kurzweilig die Straße sperren, um überhaupt ein Einfahren zu ermöglichen."

Und noch etwas schildert der Vater: Eines der Kinder soll während der Fahrt von einem der anwesenden Polizisten angeschrien worden sein. "Weil die Bremsen nach unten montiert waren." Die Räder seien aus Zeitmangel vermutlich erst gar nicht auf ihre Verkehrstauglichkeit überprüft worden, so der Vater einer zehnjährigen-Tochter.

Die Prüfung wird in zwei Wochen nachgeholt.



(cru)