Beim "Brigitte"-Talk in Berlin stand Bundeskanzlerin Angela Merkel dem Publikum über eine Stunde lang Rede und Antwort. Doch besonders eine Antwort sorgte für heftige Diskussionen.
Die Kanzlerin wurde gefragt, wie sie denn zur Ehe für Homosexuelle stehen würde. Bisher war Merkel gegen die Öffnung der Ehe, doch plötzlich schlägt sie andere Töne an. Sie wolle dazu nun keine Vorgaben mehr machen. Sie sei eher "bekümmert", dass diese individuelle Frage Gegenstand von "Parteitagsbeschlüssen und plakativen Dingen" wäre.
"Einschneidendes Erlebnis"
Trotz des Wahlkampfs, soll dieses Thema mit Respekt und Achtung behandelt werden. Respekt auch vor den Menschen, die sich mit der Frage schwer tun, da sie beispielsweise kirchlich gebunden sind.
Im letzten Wahlkampf setzte sich die Kanzlerin für das "Wohl des Kindes ein" und lehnte damit das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ab. Im "Brigitte"-Talk berichtete sie jedoch von einem "einschneidenden Erlebnis" in ihrem Wahlkreis. Sie wäre bei einer Frau zu Besuch gewesen, die mit ihrer Partnerin acht Pflegekinder hatte. Ihr sei dann klar geworden, dass man nicht mehr mit dem "Kinderwohl" argumentieren könnte, wenn das Jugendamt einem lesbischen Paar acht Kinder anvertraue.
#Ehefueralle
Mehrere Abgeordnete des Bundestags fordern diese "Gewissensentscheidung" so schnell wie möglich. In sozialen Netzwerken war die #Ehefueralle deshalb ein vieldiskutiertes Thema in der Nacht vom Dienstag.
Die SPD twitterte, dass man nicht in der nächsten Wahlperiode darüber entscheiden sollte, sondern gleich in der nächsten Woche. Die Grünen fordern "gleiches Recht für alle".
(ds)