Politik

'Ein Mensch is ein Mensch, egal welchen Pass er hat'

Heute Redaktion
14.09.2021, 15:04

Bei den Sommergesprächen konfrontierte Peter Resetarits Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig. Die Top-Themen: Ausländer in Österreich, Gotteskrieger, zu niedrige Pensionen, Mindestlohn und die bei einer Umfrage attestierte fehlende Sozial- und Wirtschaftskompetenz der Grünen.

Bei den konfrontierte Peter Resetarits Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig. Die Top-Themen: Ausländer in Österreich, Gotteskrieger, zu niedrige Pensionen, Mindestlohn und die bei einer Umfrage attestierte fehlende Sozial- und Wirtschaftskompetenz der Grünen.

Das von Peter Resetarits geführte Interview haben durchschnittlich 603.000 Zuschauer gesehen, was einem Marktanteil von 23 Prozent entspricht, wie der ORF am Montag mitteilte. Zwischenzeitlich waren bis zu 640.000.

Gerade einmal zwei Minuten dauerte es, bis beim Sommergespräch mit Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig die Sprache auf kam, die die Wiener seit Monaten erregt. Das Aufreger-Thema wurde von Glawischnig schnell "erledigt". Sie meinte, dass das Straßenstück, dass nur 700 Meter lang sei zu viel Aufregung erzeuge. Auch bei der Kärntner Straße in den 70ern sei die Situation ähnlich gewesen und heute wünsche sich niemand mehr Autos zurück.

Filzmaier: "Von oben herab"

Danach ging es um Zuwanderung aus dem Ausland. Die Notwendigkeit der Zuwanderung sei unbestritten. In der Integrationspolitik habe es aber "sicherlich einige Versäumnisse" gegeben. Der Wille der Grünen zu Verbesserungen sei da. So seien sie für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, damit alle Kinder gut Deutsch können, wenn sie in die Volksschule kommen. "A Mensch is a Mensch, egal welchen Pass er hat", meinte die Grünen-Sprecherin. Politiologe Peter Filzmaier attestierte, dass Glawischnig Gefahr laufe, "von oben herab" zu wirken. Als Beispiel nannte er die Reaktion der Grünen auf die Probleme einer Grazerin mit den "frechen Ausländerkindern". Glawischnig meinte dazu, dass das keine Ausländerprobleme seien. Auch sie hätte das wegen ihrer Kinder schon zu hören bekommen.

"Überhaupt kein Verständnis" für Gotteskrieger

Bei Österreichern, die in den heiligen Krieg ziehen wollen, habe Glawischnig hingegen "überhaupt kein Verständnis". Die radikal-islamistischen Strömungen in Österreich "erschrecken und erschüttern" Glawischnig. Sie verlangte "die volle Härte des Gesetzes" für Hassprediger. Auch Antisemitismus und Hetze, wie bei den gingen "überhaupt nicht", so Glawischnig. Es sei die Aufgabe von Verfassung, Innenministerium und Gesellschaft, das zu verhindern.

365-Euro-Jahreskarte Ansatz "in die richtige Richtung"

Konfrontiert mit einer Meinungsumfrage, dass Glawischnig keine Sozial- und Wirtschaftskompetenz hätte, meinte sie, dass ihre Partei in den vergangenen Jahren "aufgeräumt" hätte und sich "viel Arbeit angetan" hätten. Leistbares Leben und leistbare Mobilität, Stichwort 365-Euro-Jahreskarte, seien "Ansätze in die richtige Richtung".

"Fairness ist im momentanen Pensionssystem nicht gegeben"

Auf die Problematik angesprochen, dass ein Seher seine Pension durchrechnen ließ und mit extrem wenig dasteht, antwortete die Politikerin: "Fairness ist im momentanen Pensionssystem nicht gegeben, sicher nicht". Schuld daran sei "Schwarz-Blau", die längere Durchrechnungszeiträume durchgesetzt hätten.

Gesetzlicher Mindestlohn und Reichensteuer

Glawischnig will einen gesetzlichen Mindestlohn von Euro 8,50, so wie es in Deutschland gerade passiere. Österreich hätte bei den Steuern "eine echte Schieflage". Auch eine Grundpension von 800 Euro verlangte die Grüne. Das reichste Prozent der Bevölkerung solle höher besteuert werden.

Penderlerpauschale abschaffen, Öffis ausbauen

Die Pendlerpauschale würde Glawischnig in ein Mobilitätsgeld umwandeln. So kämen auch Niederösterreicher, die im Umland von Wien wohnen zu Steuerersparnis. Zusätzlich würde sie die Öffis ausbauen. Und wer über 100.000 Euro im Jahr verdient, solle laut Glawischnig sowieso keinen Anspruch auf eine Pendlerpauschale haben.

Volles Bekenntnis zur erneuerbaren Energie

Wenig Freude mit der Antwort der Grünen-Chefin hatten wohl zwei ins Studio geladene Aktivisten gegen Windrad-Anlagen. Denn Glawischnig bekannte sich unumstösslich zu erneuerbaren Energien und Energiesparen - reden müsse man halt über die "Abstände", zeigte sie Verständnis, "dass Sie das nicht direkt vor der Haustür haben wollen". Kritik an verfehlten Förderungen von Windkraftanlagen hielt sie entgegen, dass erneuerbare Energien viel weniger gefördert würden als der fossile Sektor

Wahlen in Vorarlberg

Auf die Landtagswahl in Vorarlberg angesprochen, meinte Glawsichnig, es gäbe nur zwei Möglichkeiten: Schwarz-Blau oder Schwarz-Grün. Für welche Version sie sei, sei wohl keine Frage.

Das sagt die Twitter-Gemeinde über das Sommergespräch mit Eva Glawischnig:


Wie viele Wahlkämpfe und Sommergespräche braucht's noch, bis die
— Juline Zeit (@JulineZeit)

 

Achtung! Mein erster Tweet zu ist hochpolitisch: Ich finde Evas neue Frisur steht ihr ausgezeichnet.
— marco schreuder (@marcoschreuder)


Neos und Grüne haben ganz unterschiedliche Werte. Uns sind die Lebensgrundlagen ein großes Anliegen.
— GRÜNE Salzburg (@GRUENEsalzburg)


Ich bin übrigens auch nach Ottakring zugewandert ;)
— Hubert Sickinger (@HubertSickinger)


Redezeitaufteilung zwischen Glawischnig, Resetarits und Einspielern wäre interessant.
— Andreas Pauli (@andpau89)


Glawischnig sehr schwach beim Thema Gotteskrieger,Djihad,muslim. Antisemitismus etc.Wieso sagt sie immer wieder Neonazis? Schwach!
— Alex Ander (@wien_zehn)


Auch wenn ich die Frau nicht leiden kann - sie macht sich ganz gut. Die Moderation ist echt lausig.
— Jasmin Müller (@Munakchree)


1.000 Mrd. Euro gehen jährlich durch Steuerhinterziehung verloren. Wir fordern: Erb- und Vermögenssteuern + Stiftungen besteuern.
— GRÜNE Salzburg (@GRUENEsalzburg)


Das Kapital ist ein scheues Reh - bei der Hypo ist es noch da und lässt sich streicheln :-)
— Markus Sulzbacher (@msulzbacher)


"Ökostrom ist schon toll, aber bei mir daheim, da brauch ichs ned." No na. Österreich halt.
— irie (@coffee_to_goo)

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