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"Elle": Zutiefst verstörendes, aber gelungenes Psych...

Heute Redaktion
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Bild: 2016 SBS Productions

Mit "Elle" liefert Regisseur Paul Verhoeven sein nächstes, gelungenen Psycho-Drama ab: Der Golden-Globe-prämierte Film beeindruckt allen voran mit seiner Hauptdarstellerin Isabelle Huppert, die die Rolle der rücksichtslosen, kaltherzigen alleinstehenden Frau nicht überzeugender auf die Leinwand bringen könnte. "Elle" startet am 24. Februar in den österreichischen Kinos.

Mit "Elle" liefert Regisseur Paul Verhoeven sein nächstes, gelungenes Psycho-Drama ab: Der beeindruckt allen voran mit seiner Hauptdarstellerin Isabelle Huppert, die die Rolle der kaltherzigen alleinstehenden Geschäftsfrau Michéle Leblanc nicht überzeugender auf die Leinwand bringen könnte. "Elle" startet am 24. Februar in den österreichischen Kinos. 

Die Geschäftsfrau Michèle (Isabelle Huppert) ist erfolgreiche Leiterin einer großen Videospielfirma und gehört zu den großen Namen in der Branche. Ihren Erfolg verdankt sie vor allem ihrer rigorosen, rücksichtslosen Arbeitsweise, die auch ihre Konkurrenten zu spüren bekommen. In ihrem Liebesleben zeigt die Karrierefrau dieselbe unterkühlte Attitüde wie im Berufsleben. Doch als Michèle eines Tages in ihrem Zuhause von einem Fremden überfallen und brutal vergewaltigt wird, verändert sich ihr Leben schlagartig.

Dass der Täter draußen unerkannt herumläuft, macht die Situation für Michèle nicht einfacher. Der Täter kontaktiert sie per SMS, eines Tages findet sie außerdem Sperma auf ihrem Bett mit einer Botschaft ihres vermeintlichen Verehrers.

Wo viele schon längst die Polizei aufgesucht hätten und vor Panik durchdrehen würden, versucht Michèle nach wie vor, alleine damit klar zu kommen und lässt sich nichts anmerken. Erst Tage nach der brutalen Vergewaltigung erzählt sie etwa ihren besten Freunden davon. Schnell gewinnt man den Eindruck, dass die Protagonistin, deren Vater vor 40 Jahren in der Straße, in der Michèle heute noch lebt, 27 Menschen ermordet hat, eben stark sein - und auf keine Hilfe angewiesen sein - will.

Verstörend und spannend bis zum Schluss

Im Laufe der Erzählungen wird aber klar: Sie will nicht einfach alleine damit fertig werden, weil sie das eben immer schon musste, sondern findet, ganz im Gegenteil, gar Gefallen an ihrem Vergewaltiger und dem perversen Spiel, das er mit ihr treibt. Etwa gegen Mitte des Films wird die Identität des Täters enthüllt, damit verliert das Drama aber kein bisschen an Spannung: Denn gerade der Umgang zwischen Michèle und ihrem kranken Verehrer ist das Interessante an dem Psychodrama von Paul Verhoeven. So zeigt sie ihn nicht an, geht ihm nicht aus dem Weg, sondern sucht noch seine Nähe. 

Und trotz der ernsthaften Thematik des Films lässt es sich der niederländische Regisseur nicht nehmen, auch ein paar lustige Momente einzubauen.

Schauspielerische Glanzleistung

Nicht umsonst hat Isabelle Huppert, die schon in "Die Klavierspielerin" eine vergleichbar großartige Leistung erbracht hat, für ihre Rolle in "Elle" einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin erhalten und ist für einen Oscar in eben jener Kategorie nominiert. Kaum eine Andere könnte die kranken Gefühle der Protagonistin wohl glaubhafter transportieren. 

Fazit: Paul Verhoeven liefert mit "Elle" einen durchaus verstörenden, aber zu jeder Zeit glaubhaften Psycho-Thriller ab. Das hat er allen voran der schauspielerischen Höchstleistung aller Protagonisten zu verdanken. 

"Elle" startet am 24. Februar 2017 in den österreichischen Kinos. 

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