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"Er hat den Seitensprung verheimlicht!"

Nachdem sich Pam von ihrem Freund getrennt hat, rückt dieser mit einem dunklen Geheimnis heraus. Seither ist für sie nichts mehr so wie vorher.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Pam (29) an Doktor Sex: Ich habe mich nach acht Jahren Beziehung vor drei Monaten getrennt, da ich nach endlosen Auseinandersetzungen keine gemeinsame Zukunft mehr sehe. Ich wünschte mir Hochzeit und Kind, aber er wollte von all dem nichts wissen. Und auch sonst sind wir sehr unterschiedlich und hatten immer viel Streit.

Kurz nach der Trennung ging es mir sehr gut. Ich fühlte mich befreit und stark. Wir hatten danach immer wieder Kontakt, etwa um die gemeinsame Wohnung aufzulösen. Irgendwann in dieser Zeit hat er mir gestanden, mich vor Jahren einmal betrogen zu haben. Seither ist bei mir nichts mehr so, wie es war.

Ich bin zutiefst verletzt und frage mich nonstop, wieso er mir das angetan hat und wie er mir jahrelang ins Gesicht lügen konnte. Ich kann an nichts anderes mehr denken und glaube, bald durchzudrehen. Ich weiß nicht, wie ich wieder aus diesem Loch herauskommen soll. Benötige ich professionelle Hilfe oder heilt die Zeit alle Wunden?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Pam,

Zeit allein kann nichts bewirken. Sie schafft nicht einmal Distanz zu einem Ereignis, da Menschen die Fähigkeit haben, sich zu erinnern. Auch Vorfälle, die Jahrzehnte zurückliegen, können so in Gedanken unendlich oft wieder aktualisiert werden.

Aus der Forschung weiß man, dass solche Erinnerungen – wenn sie unwillkürlich auftauchen, spricht man auch von Flashbacks – eine ähnliche Wirkung haben können, wie das in der Vergangenheit tatsächlich erlebte Ereignis.

Um eine Retraumatisierung zu vermeiden, ist es wichtig, seelische und körperliche Verletzungen nicht zu verdrängen, sondern sie zeitnah zu bearbeiten und bewusst in die eigene Lebensgeschichte zu integrieren.

Je nach Schweregrad des Erlebten und den individuellen Möglichkeiten der betroffenen Person ist es aber zuweilen notwendig, diese Integration mit fachlicher Unterstützung vorzunehmen. Ob dies bei dir der Fall ist, kann ich aus der Distanz heraus nicht beurteilen.

Letztlich scheint es aber unwichtig, wie ich oder jemand anderes deine Situation einschätzt. Es genügt, deiner Intuition zu vertrauen und dem zu folgen, was sie dir nahelegt. Wenn es sich richtig anfühlt, dir professionelle Hilfe zu holen, dann tu dies jetzt!

Es geht ja auch darum, dich aus dieser gedanklichen Endlosschlaufe zu befreien. Dafür braucht es in der Regel weder eine lange Therapie noch Medikamente, sondern einfach ein Gegenüber, das zuhört und die richtigen Fragen stellt.

Dies kann auch eine vertraute Person aus dem persönlichen Umfeld sein. Jedoch folgen Freundinnen und Kollegen oft mehr oder weniger bewusst Eigeninteressen. Zudem fehlt ihnen die notwendige Sachlichkeit. Und schließlich ist es oft auch einfacher, solche Themen mit einer neutralen Person zu besprechen. Alles Gute!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected]

(wer)

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