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"Er hat mir verheimlicht, dass er Pornos schaut!"

Am Anfang der Beziehung versicherte Alexandras Freund, er konsumiere keine Sexfilme. Nun hat sich gezeigt, dass dies nicht stimmt. Was tun?

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Alexandra (29) an Doktor Sex: Ich habe seit drei Jahren einen Freund. Vor ihm hatte ich bereits zwei andere Geschichten mit Männern. Mit beiden gab es immer wieder Diskussionen über Pornographie und ihre Auswirkungen auf unsere Beziehung. Ich war stets der Meinung, dass der Konsum von Pornos zwingend zu Problemen führe.

Als ich meinen Partner zu Beginn der Beziehung fragte, ob er Pornos schaue, verneinte er. Nun habe ich aber auf seinem Computer, den er zufälligerweise nicht heruntergefahren hatte, Links zu solchen Seiten gefunden. Mir ist jetzt klar, warum sein Begehren in letzter Zeit abnahm und unser Sexleben zunehmend unbefriedigend wurde. Wie soll ich damit umgehen?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Alexandra

Ich denke, es ist wichtig, deinen Freund darauf anzusprechen und mit ihm zu klären, was es mit den Links und seiner Aussage auf sich hat. Denn mit dem Wissen zu leben, dass er dich angelogen hat, geht ja wohl nicht. Versuche aber möglichst gefasst zu bleiben, denn emotionale Ausbrüche und Schuldzuweisungen machen das Gespräch kompliziert.

Unsere Gesellschaft pflegt einen doppelgesichtigen Umgang mit expliziten Bildern. Die Werbung ist voll von Fotos mit einem erotisch-sexuellen Unterton. Überall wird man angemacht und aufgegeilt. Gleichzeitig wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit über Pornografie hergezogen – als ob die Sexualisierung des Alltags angesichts der expliziten Filme kein Problem mehr wäre.

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Meine Erfahrung als Paarberater zeigt, dass Erotik, Intimität und Sex in der Beziehung unter Druck geraten, wenn Pornos ins Spiel kommen. Manche Männer versuchen, ihre Partnerinnen von Praktiken zu überzeugen, die sie in einschlägigen Filmen gesehen haben. Diese spüren aber, dass sie dabei nur Mittel zum Zweck sind und es nicht um sie als Person – als Geliebte geht.

Die logische Folge davon ist, dass die betroffenen Frauen sich aus dem Raum der geteilten Intimität zurückziehen – was wiederum die Männer erst recht dazu bringt, Pornos zu konsumieren oder sich ihre Wünsche bei einer Sexworkerin erfüllen zu lassen. Du siehst: Es wird ein fataler Kreislauf der Entfremdung in Gang gesetzt.

Aus Unwissenheit oder Naivität Fehler zu machen, ist menschlich. Dumm ist, nichts daraus zu lernen. Nach diesem Vorfall seid ihr definitiv im Beziehungsalltag angekommen. Zu Letzterem gehört übrigens auch, dass das Begehren abnimmt – unabhängig davon, ob Pornos konsumiert werden. Nun geht es darum, die Komfortzone zu verlassen und Klartext zu reden.

Dazu gehört auch, zu klären, welche Freiheiten ihr euch im Umgang mit Sexualität geben und wie ihr es mit der Ehrlichkeit halten wollt. Ab und zu einen Porno zu schauen, scheint mir weniger problematisch zu sein, als sich gegenseitig anzulügen, nur um den Schein einer "guten" Beziehung zu wahren und nicht mit der ungeschminkten, aber menschlichen Wahrheit umgehen zu müssen. Alles Gute!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected]

(wer)