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"Er kommt nur beim Wichsen zum Orgasmus!"

Nataschas erlebt mit ihrem Freund Dinge, die sie bisher nicht kannte. Langsam wächst ihr die Sache über den Kopf. Was tun?

Heute Redaktion
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Symbolfoto
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Bild: iStock

Frage von Natascha (45) an Doktor Sex: Seit einigen Monaten bin ich in einer Beziehung. Wir wohnen nicht zusammen und hatten daher schon oft Telefonsex. Dabei kam er immer zum Orgasmus – so, wie wenn er es sich selber macht und ich ihm zuschaue. Wenn wir jedoch zusammen schlafen, egal, wie lange und in welcher Position, kommt er einfach nicht zum Höhepunkt.

Und auch wenn ich mir darüber keinen Kopf machen sollte, tu ich es trotzdem. Und langsam zweifle ich an mir und bin verunsichert. Hat es vielleicht mit mir zu tun? Seine Antwort auf diese Frage ist stets, er könne es einfach gut unterdrücken und wolle nicht, dass es so schnell zu Ende gehe – notabene nach drei Stunden Sex!

Ich hatte noch nie einen Partner, der beim Geschlechtsverkehr keinen Höhepunkt haben wollte. Kürzlich hatten wir wieder mal fast die ganze Nacht Sex – er wie immer ohne Orgasmus. Zu Hause hat er dann gewichst, weil seine Hoden schmerzten. Ich bin völlig verunsichert. Was geht hier ab?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Natascha

Auch wenn Orgasmusstörungen bei Männern sehr viel weniger häufig vorkommen als bei Frauen, sind sie dennoch nicht so selten. Etwa acht Prozent der Männer gaben in einer Studie an, in den vergangenen zwölf Monaten über mehrere Monate unter einem fehlenden Orgasmus gelitten zu haben.

Für viele von ihnen wird der ausbleibende Höhepunkt als Störung oder persönliches Versagen empfunden. Und auch Frauen fühlen sich mitverantwortlich, da sie denken, als Liebhaberin nicht gut genug und in der Lage zu sein, den Partner zu befriedigen. Das führt auf beiden Seiten zu Zweifeln und Selbstvorwürfen, was letztlich Auswirkungen auf die Beziehung hat.

Ein Hauptgrund für männliche Orgasmusstörungen ist der Alterungsprozess. Bei beschnittenen Männern fällt dieser noch stärker ins Gewicht, weil durch das Freilegen der Eichel ihr alterungsbedingter Sensibilitätsverlust beschleunigt wird. Entsprechend treten solche Störungen bei älteren beschnittenen Männern öfter auf als bei gleichaltrigen unbeschnittenen.

Viele Betroffene berichten, dass der Orgasmus bei der Masturbation einwandfrei funktioniert, beim Geschlechtsverkehr jedoch nicht. Man spricht daher von einer koitalen Orgasmusstörung. Der Grund dafür ist, dass beim Onanieren die Intensität der Stimulation an der Eichel gesteuert werden kann, beim vaginalen Verkehr jedoch nicht.

Der starke Druck der ganzen Hand auf den Penis beim Wichsen kann aber auch unabhängig von einem Sensibilitätsverlust dazu führen, dass die Reibung beim Geschlechtsverkehr nicht mehr wahrgenommen wird.

Du siehst, es gibt eine Vielzahl von möglichen Ursachen für den ausbleibenden Orgasmus deines Freundes. Wichtig scheint mir, dass du aufhörst, dir Selbstvorwürfe zu machen, denn an dir liegt es sicher nicht. Sprich ihn doch einfach noch einmal auf die Sache an und erzähle ihm, was du von mir gehört hast. Vielleicht erschließen sich ihm dadurch ja die Gründe seiner Störung. Alles Gute!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)