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"Er nutzt Webcam-Sex, um sich zu befriedigen!"

Zufällig hat Corinne herausgefunden, dass ihr Freund den gemeinsamen Computer nutzt, um Sexportale zu besuchen. Soll sie dies ansprechen?

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Corinne (28) an Doktor Sex: Ich bin seit sechs Jahren mit meinem Freund zusammen. Nun habe ich neulich auf unserem gemeinsamen Computer zufällig einen Link entdeckt, der zu einer Website führt, auf der man Live-Webcam-Sex mit Prostituierten haben kann. Seither bin ich etwas im Zwiespalt, da dies ja nicht wirklich ein Betrug ist, ich mir aber trotzdem irgendwie betrogen vorkomme.

Ich möchte dazu noch sagen, dass ich nichts gegen den Konsum von Pornos habe. Ich nutzte diese auch selbst ab und zu, wenn ich mir etwas Gutes tun möchte, im Kopfkino aber gerade kein Programm läuft. Jedoch geht Live-Webcam-Sex da schon eine Stufe weiter. Schließlich interagiert man ja mit einer bestimmten Person live, zeigt seinen Körper und hat am Schluss einen Orgasmus.

Es ist nicht "richtiges" Fremdgehen, aber von "richtiger" Treue kann man ja auch nicht wirklich sprechen. Was denkst du darüber? Soll ich die Sache einfach als Beihilfe zum Masturbieren abtun, was Pornos letztlich ja auch sind? Oder muss ich mir Gedanken machen? Ich habe nämlich ein wenig Angst, dass ihm der Webcam-Sex irgendwann nicht mehr ausreicht und er im realen Leben fremdgeht.

Antwort von Doktor Sex

Liebe Corinne

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Die unzähligen Möglichkeiten, sich im Netz sexuell zu vergnügen, machen es für ein Paar geradezu unumgänglich, deren Nutzung und die Auswirkungen zu besprechen, die diese allenfalls auf die Beziehung haben könnten. Dazu gehört auch, sich über die Bedingungen zu verständigen, die man sich diesbezüglich geben will.

Ich denke, eine solche Auseinandersetzung steht auch bei euch an. Was ich über die Sache denke, ist unbedeutend, denn letztlich seid ihr es, die herausfinden müssen, wo die Grenzen gesetzt werden sollen – also wo die Treue aufhört und das Fremdgehen beginnt.

Wie wäre es, wenn du deinem Freund in einer ruhigen Minute sagen würdest, dass du zufällig auf diesen Link gestoßen bist und bei näherem Hinschauen festgestellt hast, dass dir die Möglichkeit, dass er allenfalls Live-Webcam-Sex konsumieren könnte, ziemlich zu denken gibt?

Du darfst in diesem Gespräch ruhig auch offenlegen, dass du Angst hast davor, dass deinem Freund in absehbarer Zeit diese virtuellen Begegnungen nicht mehr genügen und sein nächster Schritt sein könnte, auch in der Realität mit fremden Frauen Sexaffären zu haben.

Wichtig scheint mir dabei jedoch, dass du grundsätzlich von der Unschuldsvermutung ausgehst, denn sich auf einer solchen Seite mal ein bisschen umzusehen, ist ja nicht gleichbedeutend damit, virtuellen Sex zu haben. Wenn dein Freund aufrichtig ist – und davon gehe ich aus –, wird er dir sagen, wie weit er bereits gegangen ist.

Danach könnt ihr gemeinsam die Regeln aushandeln, die in Zukunft gelten sollen. Genauso wie in der Wirklichkeit wird es auch in der virtuellen Welt nicht ohne Opfer und Verzicht gehen. Alles Gute!

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]