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"Er verbietet mir, die Schwester zu sehen!"

Dass ihr Partner eifersüchtig ist, weiß Valentina seit sie ihn kennt. Trotzdem wird es für sie zunehmend schwierig. Was kann sie tun?

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Valentina (38) an Doktor Sex: Ich bin seit 18 Jahren mit meinem Partner zusammen und wir haben Kinder. Seit je ist er ziemlich eifersüchtig. Trotzdem habe ich mir ein Minimalum an sozialem Leben erhalten. Er aber pflegt kaum Kontakte zu Freunden. Arbeit und Familie reichen ihm. Ich finde das zwar schön, bin aber der Meinung, dass in einer Beziehung beide auch Freiraum für sich benötigen.

Er macht keine Szene mehr, wenn ich etwas allein unternehme, zeigt aber deutlich sein Unbehagen. Und dass ich etwas mit meiner Schwester mache, duldet er nicht, da sie ihren Mann betrogen hat und aus seiner Sicht deshalb einen schlechten Einfluss auf mich hat. Das macht mich wütend, denn ich habe ihm nie einen Grund gegeben, an meiner Treue zu zweifeln.

Langsam habe ich Schuldgefühle, wenn ich etwas unternehme, und kann es deswegen nicht richtig genießen. Zudem ärgere ich mich, dass ich mich von ihm beeinflussen lasse, obwohl es sein Problem ist und nicht meines. Das alles engt mich total ein. Wie kann ich ihm klarmachen, dass ich ab und zu Zeit für mich allein brauche, dies aber nicht bedeutet, dass er unwichtig ist für mich?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Valentina

Manche Menschen denken, ein bisschen Eifersucht gehöre zu einer "richtigen" Liebe dazu. Sie beweise, so wird behauptet, dass der Partner oder die Partnerin einem wichtig sei und einem am Herzen liege. Das stimmt aber nicht. Denn dieses Gefühl zeigt nicht, dass man liebt, sondern nur, dass man Liebe mit Besitz verwechselt.

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Eifersucht und Misstrauen können eine Partnerschaft zerstören. Es ist daher wichtig, vorbehaltlos aufzudecken, wie man damit umgeht und welche gelernten Konzepte dahinter verborgen sind. Ob jemand eifersüchtig oder misstrauisch ist, hängt nämlich weitgehend von den frühen Beziehungen, also der Kindheit und der Jugend einer Person ab.

Der erste Schritt zur Veränderung ist, dass ihr beide die Verantwortung für euer Leben und eure Bedürfnisse übernehmt. Konkret bedeutet dies, damit aufzuhören, einander für das eigene Leid verantwortlich zu machen. Denn solange ihr euch als "Opfer" erlebt, seid ihr versucht, die Lösung beim "Täter", also draußen in der Welt zu suchen.

Ich verstehe zwar, dass es auf deine Stimmung schlägt, wenn dir der Partner vor dem Verlassen des Hauses noch schnell, aber bestimmt sagt, wie ungern er dich ziehen lässt. Trotzdem hast du die Wahl, ob du diese Botschaft annehmen und wirken lassen willst. Dies gilt auch für das Verbot, deine Schwester zu treffen.

Bekanntlich sind es nicht die Dinge, die uns Angst machen, sondern es ist der Wert, den wir ihnen beimessen. Es ist an der Zeit, bei dir etwas genauer hinzuschauen und zu verstehen, was dich antreibt, deinem Partner so viel Macht über dich und dein Leben zu geben.

Der einzige Ort, an dem du selber etwas verändern kannst, ist bei dir. Dein Partner ist, wie er ist. Vielleicht wird er irgendwann erkennen, dass er sich selbst und dich leiden macht mit der Eifersucht – vielleicht aber auch nicht. Es macht daher keinen Sinn, auf ihn zu warten. Falls du es nicht allein schaffst, rate ich dir, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Alles Gute!

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]

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