"Erwarte vom Papst gute Überraschungen"

Kardinal Christoph Schönborn im "Heute"-Talk: Warum er mit der Wahl von Papst Franziskus äußerst zufrieden ist, was er sich vom neuen Kirchenoberhaupt erwartet und wie gut er ihn kennt.

äußerst zufrieden ist, was er sich vom neuen Kirchenoberhaupt erwartet und wie gut er ihn kennt.

"Heute": Herr Kardinal, sind Sie mit der Wahl des Papstes zufrieden?

Kardinal Schönborn: "Ich bin ausgesprochen glücklich. Es war an der Zeit, dass ein Südamerikaner Papst wird."

Was erwarten Sie von Franziskus?

"Dass er den Namen Franziskus gewählt hat, ist ein gutes Zeichen. Franz von Assisi ist ja ein großer Heiliger. Es ist gut, dass jemand Papst wird, der in seiner Heimat den Ruf hat, für soziale Gerechtigkeit, für die Armen einzutreten. Der Name ist Programm für Einfachheit und für die Sorge um die Umwelt. Wir werden mit Franziskus noch gute und schöne Überraschungen erleben. Er steht für einen fröhlichen Glauben."

Wie gut kennen Sie ihn?

"Ich kenne ihn seit den 90er-Jahren. Ich habe ihn damals in Buenos Aires besucht und war beeindruckt von seinem einfachen Lebensstil und von seiner Herzlichkeit. Er hat mich gleich auf Deutsch begrüßt. Er hat ja in München studiert und spricht ausgezeichnet Deutsch."

Wie haben Sie die Stimmung auf dem Petersplatz nach der Wahl erlebt?

"Die Freude war überwältigend. Mit seiner Einfachheit hat Franziskus sofort viele Herzen gewonnen."

Ihre Mutter war in Sorge, dass Sie Papst werden. Sie wird erleichtert sein. Haben Sie schon mit ihr sprechen können?

"Nein, ich werde sie jetzt dann anrufen."

Sind Sie selbst auch erleichtert, nicht Papst geworden zu sein?

"Ja, sehr."

Interview: P. Lattinger