Szene

"Fata Morgana": Film-Essay von Peter Schreiner

Heute Redaktion
Teilen

Der neueste Film des österreichischen Regisseurs Peter Schreiner "Fata Morgana" hat bei seiner Premiere bei den Internationalen Film Festspielen in Rotterdam große Wellen geschlagen. Das zwischen Dokumentation und Fiktion verschwimmende Werk ist nun ab 7. Oktober im Kino zu sehen.

Der neueste Film des österreichischen Regisseurs Peter Schreiner hat bei seiner Premiere bei den Internationalen Film Festspielen in Rotterdam große Wellen geschlagen. Das zwischen Dokumentation und Fiktion verschwimmende Werk ist nun ab 7. Oktober im Kino zu sehen.

"Mein Leben ist ein Haus am Rand der Wüste. Drin bin ich geborgen und gefangen." Mit kontrastreichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen taucht Peter Schreiner in die Tiefe der Psyche ab. Der Kamerablick schwenkt über Sanddünen und in den Innenraum eines dazwischen verlorenen Hauses. In Gedanken umherschweifend finden sich darin Personen auf einer Suche nach Halt. Erst die Scheinrealität der Fata Morgana macht Abstrakta begreifbar, Metaphern erträumbar. Das Kino als Ort traum-hafter Selbstreflexion.

Eine existenzielle Erfahrung

Der österreichische Sensibilist Peter Schreiner arbeitet schon seit über drei Dekaden an ganz persönlichen Gegenentwürfen, die sich nicht durch ein simples Dagegensein definieren, sondern durch ein rigoroses Suchen, mit Resultaten, die abwechselnd schroff und unglaublich zartfühlend sind. Mit "Fata Morgana" hat er einen seiner monumentalsten Entwürfe vorgelegt: Die Figuren dieses (Seelen-)Landschaftsfilms durchqueren die libysche Sahara und die Lausitz und debattieren über die letzten Dinge. Außen- und Innenwelt spiegeln einander in monolithischen Panoramen und Nahaufnahmen. Auch das ein Film zur Krisenzeit – und eine existenzielle Erfahrung, gerade auf der Riesenleinwand.

Der Film hat bereits eine erfolgreiche Festival-Ochsentour hinter sich und darf als weiterer Beweis für die heimische Lichtspiel-Hausse herhalten. Neben Haneke, Seidl und Spielmann hat sich auch im avangardistischen Bereich mit Dabernig, Hoesl oder jetzt Schreiner eine starke Szene etabliert. Bei den Film Festspielen in Fotterdam feiert "Fata Morgana" Weltpremiere. "Fata Morgana"  ist mit das Schönste, wie Notwendigste, was das Kino der letzten Zeit hervorgebracht hat - ein Werk der Selbstentäusserung, -befragung, erfüllt von einer ganz raren, sinnlichen Spiritualität.

 
Filmstart in den heimsichen Kinos ist am 7. Oktober 2013