Österreich

"Fensterbohrer"-Einbrecher nach 20 Jahren gefasst

Heute Redaktion
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Der ganz große Fang gelang den slowenischen Behörden: Sie schnappten den seit fast zwei Jahrzehnten in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Slowenien aktiven Einbrecher, der bisher nur als "der Fensterbohrer" bekannt war. Allein in Österreich dürften Hunderte von Einbrüchen auf das Konto des notorischen 45-Jährigen gehen.

. Allein in Österreich dürften Hunderte von Einbrüchen auf das Konto des notorischen 45-Jährigen gehen.

Seinen Spitznamen "Fensterbohrer" verdankt der 45-jährige Kosovare seiner einzigartigen Methode: "Er hat immer nur einen Holzbohrer und einen Drahtbügel verwendet, in den Fensterrahmen ein paar Zentimeter unter dem Fenstergriff ein Loch gebohrt und mit dem Draht den Griff nach oben gedrückt", erklärte Markus Plazer, stellvertretender Leiter der Kriminalabteilung.

Stahl sogar Sparschweine der Kinder

Der Profi hatte es ausschließlich auf Bargeld und Schmuck abgesehen. Er brach meistens nachts ein, wenn die Bewohner schliefen. In einigen Fällen ließ er sogar die Sparschweine von Kindern mitgehen. Wurde er gestört, flüchtete er immer sofort. Nicht ein einziges Mal wendete er Gewalt an. Bis heute unklar ist den Ermittlern, wie es der Einbrecher schaffte, auch in Haushalte mit Hunden unbemerkt einzubrechen. "Die Hunde haben nie gebellt, wie er das gemacht hat, wissen wir nicht."

Grenzüberschreitende Ermittlungen

Das Krimi-Puzzle erstreckte sich über insgesamt fünf europäische Staaten. Im Lauf der Jahre sicherten die Ermittler mehrere DNA-Spuren: ein Dutzend in Österreich, 15 in Deutschland und etliche in der Schweiz und Slowenien. "In Deutschland hatten die Kollegen einen Namen zu den Spuren, auf unsere Bitte hin wurde dann ein Rechtshilfeansuchen an Frankreich gestellt, wo der Verdächtige wohnhaft war", schilderte Sachbearbeiter Gerhard Krassnig die grenzübergreifende Zusammenarbeit.

An der Grenze ging er ins Netz

Im Frühjahr wurde bei dem Verdächtigen dann ein DNA-Abstrich gemacht - ein Volltreffer! Der internationale Haftbefehl folgte umgehend. Am 17. Oktober klickten an der slowenisch-kroatischen Grenze schließlich die Handschellen. An den Ort des ersten Verbrechens zurückgekehrt, sitzt der "Fensterbohrer" derzeit in der Justizanstalt Graz ein.

Der Schaden geht in die Hunderttausende Euro, ob man dem Mann mehr als die Einbrüche nachweisen wird können, bei denen er Spuren hinterlassen hat, ist aber offen. "Er spricht nicht mit uns", meinte Krassnig. Ob er irgendwann doch ein Geständnis ablegen wird, steht derzeit in den Sternen.