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"Frank": Schräge Komödie, toller Sound

Heute Redaktion
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Keyboarder und Möchtegern-Songwriter Jon sieht die Chance seines Lebens gekommen, als ihn der visionäre Musiker Frank in seine Band aufnimmt. Frank versteckt sein Gesicht hinter einem Pappkopf, den er niemals abnimmt, und auch der Rest der Band ist alles andere gewöhnlich. Sehenswerte Komödie mit hörenswertem Indie-Soundtrack.

Ob es nun um's Einpegeln des Drumsets, unbequeme Fahrten im Tourbus oder stundenlange Selbstgeißelungen im Proberaum geht - der langweilige Musikeralltag ist selten Thema eines Spielfilms. Wir sehen uns Musikerporträts der Exzesse wegen an. Weil wir auf den Wahnsinn abfahren, der dem Genie innewohnt und dem die große Kunst entspringt. Verrückte, die "Ich bin ein goldener Gott" von den Hausdächern schreien, bevor sie sich in die Tiefe stürzen (), die riesige Kopfattrappen tragen, um in der Gesellschaft zu funktionieren...

Die Soronprfbs sind die perfekte Band für ein nach Extravaganzen gierendes Publikum. Frontman Frank ist so genial wie verschroben (wer nicht wissen möchte, welcher berühmte Schauspieler ihn verkörpert, sollte auf das letzte Drittel des Trailers verzichten), Bandleaderin Clara (Maggie Gyllenhaal) zugleich elitär und sadistisch veranlagt. Bassist Baraque (François Civil) spricht nur französisch, Schlagwerkerin Nana (Carla Azar, von der Band Autolux) gar nicht. Und Manager Don (Scoot McNairy) hat Depressionen und eine sexuelle Vorliebe für Schaufensterpuppen. 

Als der Keyboarder der Truppe einen Nervenzusammenbruch erleidet, stößt Jon (Domhnall Gleeson), Bürohengst und erfolgloser Songschreiberling zu den Soronprfbs. Gemeinsam ziehen sie sich ins irische Hinterland zurück, um ein Album aufzunehmen. Frank und Jon verstehen sich gut, die anderen Bandmitglieder können den Neuankömmling nicht leiden. Doch die Videos von den Aufnahmen, die Jon ohne das Wissen der anderen twittert, könnten den Soronprfbs zu ihrem verdienten Durchbruch verhelfen.

Es macht großen Spaß, sich diese hilflos überzeichnete Indie-Band anzusehen, die ständig zwischen Unzurechnungsfähigkeit und Grandesse pendelt und ihre Abkehr vom Mainstream mal unbefangen, mal voller Arroganz feiert. Nicht, dass es eine solche Band nicht geben könnte - es gibt sie mit Sicherheit - doch während die Sonderbarkeiten hier für Lacher sorgen, würden sie im wirklichen Leben Kopfschmerzen und Wutanfälle auslösen. Zumindest bevor am Ende ein musikalisches Kunstwerk entsteht. So aber ist beides gelungen: Die Komödie und der Sound.

"Frank" startet am 4. September in den österreichischen Kinos.