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"Gambit - der Masterplan": Alan Rickman als Fiesling

Heute Redaktion
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Bild: Filmladen

14 Jahre brauchte Produzent Mike Lobell, um ein Remake der 60er-Jahre-Komödie "Das Mädchen aus der Cherry-Bar" in Gang zu bringen. Das merkt man dem fertigen Film "Gambit - Der Masterplan" leider auch an.

14 Jahre brauchte Produzent Mike Lobell, um ein Remake der 60er-Jahre-Komödie  "Das Mädchen aus der Cherry-Bar"  in Gang zu bringen. Das merkt man dem fertigen Film leider auch an.

(1998) auf die Leinwand brachten. Die Regie von "Gambit - Der Masterplan" übernahm allerdings ihr Kollege Michael Hoffman. Die erste Abweichung von einem perfekt anmutenden Komödien-Plan?

Harry Deanes (, sich als Besitzerin eines bis vor kurzem verschollenen Monet-Gemäldes auszugeben. Eine Fälschung natürlich, angefertigt allein zu dem Zwecke, das Kaufinteresse von Harrys verhasstem Chef Lionel Shahbandar  (Alan Rickman)  zu wecken. Der würde dann natürlich seinen Kunstexperten, nämlich Harry, die Echtheit des Gemäldes überprüfen lassen, und auf dessen Empfehlung hin einen hübschen Berg Geld für das vermeintliche Original auf den Tisch legen. Soweit die Theorie.

In der Praxis ist aber dummerweise auf gar nichts Verlass: Shahbandar scheint nach einigem Nachhelfen zwar interessiert, aber eher an der Besitzerin des Gemäldes als am Kunstwerk an sich. Und obwohl Shahbandar aus Harrys Sicht in etwa so sympathisch ist wie Meryl Streeps Figur in "Der Teufel trägt Prada", scheint Miss Puznowski einem Flirt mit dem millionenschweren Medienmogul nicht abgeneigt. Und was macht eigentlich Harrys alter Berufsrivale Martin Zaidenweber (Stanley Tucci) hier?

Ironischerweise scheint es Produzent Mike Lobell mit seiner Komödie, die er schon vor 14 Jahren drehen wollte, nicht viel anders ergangen zu sein als Harry mit seinem Masterplan: Alle Beteiligten wissen genau, was sie zu tun haben, und trotzdem ist das Resultat - zumindest aus Zuschauersicht - nicht ganz das erhoffte. Man nehme beispielsweise die Figuren: Sie sind alle auf ihre Art so schön daneben, wie man es aus den Komödien der Gebrüder Ethan und Joel Coen gewohnt ist. Nur wissen die Coens jene Charaktere eben so zu inszenieren, dass sie sich im Film dann trotzdem irgendwie charmant ins Gesamtbild einfügen. Michael Hoffman tut sich damit leider deutlich schwerer.

Obwohl die Rolle des unterdrückten Kontrollfreaks Colin Firth genauso gut liegt wie die des extravaganten Entscheiders Alan Rickman, dauert es irritierend lang, bis die Reibung dieser beiden Charaktere ein paar Funken, ein paar echte Lacher, hervorbringt. Ein Feuerwerk wird daraus aber nicht. Dafür wirkt die Komödie zu angestrengt, zu zielorientiert - eben so, als gäbe es dafür einen Plan, in dem Abweichungen nicht vorgesehen sind.

 
In den österreichischen Kinos startete "Gambit" am 21. Juni 2013.

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