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"Girls, denkt an die Mütter und kauft keine Leggins"

Eine katholische Mutter mit vier Söhnen bittet Frauen, aus Rücksicht auf die Jungs nicht mehr mit den körperbetonten Beinkleidern rumzulaufen.

Heute Redaktion
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"Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Brief schreiben soll." Mit diesen Worten beginnt Maryann White aus dem US-Bundesstaat Indiana einen Leserbrief in der Studentenzeitung "The Observer".

Nun: Sie hat den Brief geschrieben. Darin erklärt sie ziemlich ausführlich ihr Problem und bittet die weibliche Leserschaft um Hilfe. Denn: "Ich bin eine katholische Mutter mit vier Söhnen und einem Problem, das nur Girls lösen können: Leggins."

"Ich wollte diese Hinterteile nicht sehen"

Frau White führt aus, dass sich das Thema Leggins schmerzhaft in ihr Bewusstsein geschoben habe, als sie während eines Gottesdienstes mit ihren Söhnen hinter einer Gruppe junger Frauen gestanden habe, die alle sehr eng anliegende Leggins und kurze, taillierte Oberteile getragen hätten. "Einige von ihnen sahen wirklich aus, als hätte man ihnen die Leggins auf den Körper gemalt." Sie habe sich für die jungen Frauen in der Messe geschämt.

"Ich dachte an all die anderen Männer vor und hinter uns, die nicht anders konnten, als ihre Hinterteile zu sehen." Ihre Söhne wüssten, was sich gehöre, und hätten weder gestarrt noch abfällige Kommentare gemacht. "Aber man konnte nicht anders, als diese Hinterteile anzublicken. Ich wollte sie nicht sehen – aber es war nicht zu vermeiden. Wie viel schwieriger ist es für junge Leute, sie zu ignorieren?"

"Denkt beim Einkaufen an die Mütter"

Menschen würden schließlich aus Respekt gegenüber anderen auch nicht nackt herumlaufen – denn die anderen müssten einen ansehen, ob sie es wollten oder nicht. "Das sind nicht nur meine Söhne – es sind die Väter und Brüder deiner Freunde, die männlichen Schüler in deiner Klasse, alle Männer, die den Campus besuchen" schreibt sie – und wendet sich nun direkt an die Studentinnen der Uni Notre Dame: "Könntest du beim nächsten Einkauf an die Mütter der Söhne denken und erwägen, stattdessen Jeans zu wählen?"

Aufruf zum "Leggins Pride Day"

Statt folgsam ihre Garderobe auszumisten und die bequemen Stoffhosen gegen Jeans auszutauschen, nervten sich die Studentinnen laut der BBC über den Brief. Sie argumentierten, dass ihre Kleiderwahl nicht kontrolliert werden dürfe und Frauen frei sein sollten, das zu tragen, was sie wollen.

Eine Schülergruppe organisierte umgehend den "Leggings Pride Day" und rief Menschen aller Geschlechter dazu auf, ihre Leggins voller stolz auf dem Campus zu tragen. Mit der Veranstaltung wollen sie gegen das "uralte sexistische Klischee" protestieren, wonach Frauen für das Handeln von Männern verantwortlich seien, weil sie sich angeblich selbst nicht kontrollieren könnten.

(zos)