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"Gone Girl": Spannung um Mord, Macht & Medien

Heute Redaktion
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Was David Fincher anpackt wird zu großem Kino. "Gone Girl" untermauert diese These. In seinem Neuling seziert der Regisseur ein Eheleben, befasst sich mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und wirft einen Blick auf das Fernsehen als Meinungsbilder und -manipulator - und verpackt das alles in einen hochspannenden Thriller, der die Zuschauer bis zur letzten Minute fesselt.

. "Gone Girl" untermauert diese These. In seinem Neuling seziert der Regisseur ein Eheleben, befasst sich mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und wirft einen Blick auf das Fernsehen als Meinungsbilder und -manipulator - und verpackt das alles in einen hochspannenden Thriller, der die Zuschauer bis zur letzten Minute fesselt.

Nick Dunne () in einer Kleinstadt in Missouri. An ihrem fünften Hochzeitstages fährt Nick in die Bar, die er gemeinsam mit seiner Zwillings-Schwester Margot (Carrie Coon) führt und genehmigt sich einen vormittäglichen Bourbon. Als er kurz darauf nachhause zurückkehrt, steht die Eingangstüre offen, der Glastische im Wohnzimmer ist zerstört, seine Frau verschwunden.

Die ermittelnden Polizisten () setzen Nick schnell an die Spitze der möglichen Verdächtigen. Zu gelassen geht er mit Amys möglicher Entführung um, zu viele Ungereimtheiten offenbaren sich in seiner Schilderung der Ehe. Nicks merkwürdiges und unangebrachtes Verhalten - ein Lächeln zum falschen Zeitpunkt, ein Foto mit einem Crime-Groupie - bringt auch die Medien dazu, ihn als potentiellen Mörder hinzustellen.

Spannung

"Gone Girl" ist kein klassisches "Who dunnit", dessen Spannungsmoment ausschließlich auf der Täterfrage beruht, ein ständiges Miträtseln und -grübeln bewirkt der Film aber trotzdem. Mehr noch, er fordert es ein! Das "Wer?" (oder "Wer ist der Nächste?") ist dabei nur von zweitrangiger Bedeutung. Entscheidend sind die fließenden Übergänge zwischen Opfer und Peiniger, die konstante Verschiebung der Machtpositionen, die sich einerseits hinter verschlossenen Türen, andererseits auf den TV-Schirmen der Nation abspielen.

Spannung wird nicht nur durch die Frage generiert, wer am Ende des Tages die besseren Karten hat, sondern auch durch die Mechanismen des Spiels, das am Morgen darauf zweifellos seine Fortsetzung findet. Das (zusätzlich) Geniale an "Gone Girl" (und beinahe allen Filmen ) ist, dass man zu keinem Zeitpunkt weiß, in welche Richtung das Pendel ausschlagen, welchen Weg der Thriller einschlagen wird.

Darsteller, Sound und Vorlage

Im ersten Akt des Films erzählt Fincher parallel von den Ermittlungen im Entführungs/Mordfall und der persönlichen Geschichte der Eheleute. Wir lernen mehrere Seiten von Nick und Amy Dunn kennen - Ben Affleck und Rosamunde Pike brillieren in jeder davon.

Großartig auch Dickens und Fugit als Cop-Gespann, sowie Carrie Coon als Nicks Schwester. Neil Patrick Harris (, wirkt an manchen Stellen des zweieinhalb-Stunden-Films aber leider leicht nervig.

"Gone Girl" basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Gillian Flynn. Die Schriftstellerin schrieb auch das Drehbuch - und verpasste ihm ein neues Ende, laut "Internet Movie database" um ihren Lesern das Filmvergnügen nicht zu schmälern und vice versa.

"Gone Girl" startet am 3. Oktober in den österreichischen Kinos.