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"Good Liar": Gute Stars stolpern über bösen Film

Beim erste Kino-Zusammentreffen von Helen Mirren und Ian McKellen ist nichts so wie es scheint.

Heute Redaktion
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Dame Helen Mirren und Sir Ian McKellen haben einen Fixplatz in der A-Liga der englischen Schauspielstars. Trotzdem musste sie 74 und er 80 werden, bis die Publikumslieblinge endlich im gleichen Film aufeinander trafen. Das erste gemeinsame Filmprojekt ist die Verfilmung des raffinierten Thriller-Bestsellers "The Good Liar", im Deutschen: "Das alte Böse" von Nicholas Searle.

Tolles Buch, genialer Cast – da kann doch nichts mehr schief gehen, oder?

Falsch gedacht. Denn so wie auch schöne Eltern nicht immer schöne Kinder bekommen, kommt auch in diesem Film nicht alles so, wie man es sich erhofft. Und auch die besten Schauspieler haben's schwer, wenn sie sich im Labyrinth der Story verirren.

Lasst Deutsche deutsch reden

Dass die Briten es selbst 2019 noch nicht schafften für die in Deutschland spielenden Szenen Darsteller zu casten, die die Sprache beherrschen, ist ein Armutszeugnis. In der auf Deutsch synchronisierten Version wird das freilich hoffentlich nicht auffallen.

Plot

Der charmante Roy (Ian McKellen) hantelt sich schon sein ganzes Leben von einem Betrug zum anderen. Ob alte Witwen oder gierige Investoren - er will ihnen allen ans Geldbörsel. Im Internet lernt der rüstige Herr die pensionierte Professorin Betty (Helen Mirren) kennen. Die Witwe hat Millionen auf der hohen Kante und nur einen Enkel.

Rucki-zucki zieht Roy zu ihr in die Vorstadt und es dauert nicht lange, bis er ihr seinen "Vermögensberater" vorstellt, um ihre Ersparnisse gewinnbringend anzulegen. Gewinnbringend für ihn, wohlgemerkt. Bettys Enkel ist kein Fan vom neuen Mann im Leben seiner Oma, ahnt er doch, dass bei dem älteren Herren nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Doch Betty lässt sich nichts dreinreden.

Spätestens wenn Roy einem Geschäftspartner, der ihn hintergehen will die Hand mit einem Fleischerhammer zertrümmern lässt, merkt man, dass sich Betty vorsehen sollte. Aber ist die Pensionistin wirklich so naiv, wie sie tut?

Trailer: "The Good Liar – Das alte Böse"

Was das Buch besonders macht ...

"Das alte Böse" wurde in England zum Bestseller. Der Leser wird bis zur letzten Seite an der Nase herumgeführt. Jedes Mal, wenn man glaubt zu wissen, worum es geht, stößt man auf eine neue Ebene der Story und alles ist wieder ganz anders. Kombiniert hat Autor Searle das mit einer eleganten Sprache.

... bringt den Film zu Fall

Eleganz gibt es in der Verfilmung auch - immer dann, wenn die Leinwandgrößen Ian McKellen und Helen Mirren den fein gezeichneten Charakter ihrer Figuren zeigen dürfen. Doch um die große, überraschende Wendung im Film zu erklären, bauen die Filmemacher zwei Rückblicke ein, die in ihrer enormen Größe so hilfreich sind wie der Eisberg für die Titanic.

Die vielen Schichten der Erzählung machen den Film nicht raffinierter, sondern werden zum Stolperstein, der "The Good Liar - Das alte Böse" zu Fall bringt.

"The Good Liar - Das alte Böse" läuft ab 28.11.2019 in Österreichs Kinos.

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