Szene

"Gotteslästerer" beim steirischen herbst

Heute Redaktion
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Fallende Engel, polternde Dämonen, fettige Hamburger - und mittendrin klopft ein splitternackter Pianist den Countdown zur Erlösung in die Tasten. Das Kulturfestival "steirischer herbst geht am Freitag im Grazer Orpheum so richtig in die Vollen, erzürnte Kritiker ebenso.

Fallende Engel, polternde Dämonen, fettige Hamburger - und mittendrin klopft ein splitternackter Pianist den Countdown zur Erlösung in die Tasten. Das Kulturfestival "steirischer herbst“ geht am Freitag im Grazer Orpheum so richtig in die Vollen, erzürnte Kritiker ebenso.
Des Übels Ursprung ist Rodrigo Garcías bild- und sprachgewaltige Version des letzten Abendmahls, die der ehemals "fleischhauende“ Regisseur als verstörende Abrechnung mit der Konsumgesellschaft anlegt. Der biblische Schädelhügel wird zum Schlachtfeld aus Fast-Food, der Mensch zum ultimativ Bösen.
"Subventionierte Blasphemie", wähnt die Christlich-freiheitlichen Plattform und ist über die "groteske Nachahmung einer Kreuzigung“, die "Jesus als Terroristen“ darstellt, erbost. Sie fordert ein Aufführungsverbot – was die Intendantin amüsiert: "Der Wirbel um 'Gólgota Picnic‘ ist hochgradig lächerlich“, so Veronica Kaup-Hasler zu Heute: "Hier laufen fundamentalistische Splittergruppen Sturm. Ihre Geisteshaltung entspricht jener im Mittelalter!“
Würde man das ernst nehmen, "müssten Bücher eingestampft, Museen geschlossen werden. Kunst ist frei, inhaltliche Debatten sind hier fehl am Platz.“ Arg: Die Künstler werden von Gegnern sogar persönlich angegriffen, per SMS bedroht. Das Festival wird von Bund, Land und Sponsoren subventioniert. Und: Freude herrscht über eine Spezialförderung der EU: "700 Projekte wurden eingereicht, 18 ausgewählt, wir kriegen sie als Einzige in Österreich.“
Ist dieses Theaterstück Kunst, liebe Leser, oder unverhohlene Blasphemie? Reden Sie mit!