Szene

"Gringo": Schockiert, entführt und kompliziert

Gaunerkomödie der alten Schule mit David Oyelowo, Charlize Theron, Amanda Seyfried und Joel Edgerton.

Heute Redaktion
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Seine Dienstreise nach Mexiko hat sich Pharma-Vertreter Harold (David Oyelowo) anders vorgestellt. Erst kommt er dahinter, dass sein Chef Richard (Joel Edgerton) gemeinsame Sache mit einem ortsansässigen Drogenkartell macht und ihn dafür über die Klinge springen lassen will, dann gibt ihm seine Frau Bonnie (Thandie Newton) auch noch via Skpe den Laufpass.

Harold hat genug von seinem Leben als Fußabtreter. Er fingiert seine eigene Entführung und fordert mehrere Millionen Lösegeld. Statt zu bezahlen schickt Richard jedoch seinen Bruder Mitch (Sharlto Copley), einen ehemaligen Söldner, nach Mexiko, um die Angelegenheit zu klären.

Inzwischen freundet sich Harold mit der Touristin Sunny (Amanda Seyfried) an, die keine Ahnung davon hat, dass ihr Freund Miles (Harry Treadaway) im Auftrag einer zahlungskräftigen Drogendealerin (Paris Jackson) Cannabis-Pillen über die Grenze schmuggeln will. Die Pillen stammen aus der mexikanischen Niederlassung von Richards Firma, auf die es wiederum die knallharte Geschäftsfrau Elaine (Charlize Theron) abgesehen hat.

Trailer von "Gringo"

Aus der Mode

"Gringo" gehört zu der Sorte Gaunerkomödie, die aus Plot, Plot und noch mehr Plot besteht. Selbst in scheinbar beiläufigen, ereignislosen Momenten - ein paar Tequila an der Bar, das Einchecken im Hotel - wird eifrig an den Handlungssträngen geknüpft, die sich zunehmend überlappen und verknäueln. Der Humor fällt kühl aus, der Gauner-Anteil der Gaunerkomödie manifestiert sich in plötzlichen Gewaltausbrüchen.

Dieses Subgenre (man erinnere sich beispielsweise an "Very Bad Things" aus dem Jahr 1998) ist längst nicht mehr in Mode. Das mag daran liegen, dass Filme wie "Gringo" dem Publikum Geduld und Aufmerksamkeit abfordern, es im Gegenzug aber selten mit großen, sich ins Gedächtnis brennenden Wow-Momenten belohnen.

Fesselnde Charaktere sind daher ein Muss, um bei den Zusehern zu punkten. "Gringo" hat zumindest einen davon - Therons Elaine ist der größte Trumpf des Films, kantig, borstig, taff und unkaputtbar. Um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, reicht das allerdings nicht aus.

"Gringo" startet am 6. April 2018 in den österreichischen Kinos. (lfd)