"Habe in Drachenblut gebadet!"

"Sind wir nicht alle Psychopathen", fragt Philipp Hochmair im "Heute"-Interview. Und ja, er liegt wohl richtig.

Jedermann ist von Sinnen. Besessen von der Magie des Hofmannsthal'schen Mysterienspiels, berauscht von der drohenden Apokalypse, getrieben von den Gitarrenriffs der "Elektrohand Gottes". Er flüstert, faucht und fabuliert, macht das Paradestück im Monolog zur vielstimmigen Performance.

"Jedermann Reloaded" ist sein ureigenes Maß der Dinge – da war selbst der hochumjubelte Ausflug auf den Domplatz (er ersetzte spontan den kranken Tobias Moretti bei den Festspielen) nur Mittel zum Zweck. Tatsache?

Hochmair: "In meinem Phantasma ist das so. Das Spiel in Salzburg war eine Rettungsaktion, 'Jedermann Reloaded' ist meine Handschrift." Der Mime, der "durch das Verlassen der Wiener Burg zum Filmschauspieler gedieh und durch den Domplatz wieder Theatermann wurde", sieht sich selbst als "Hans im Glück", als "Kind, das sich die Piste runterwirft".

Sein tollkühnes Naturell bewahrt ihn vor jedem Kalkül, nicht aber vor Zweifeln zu genügen. "Ich hab zwar in Drachenblut gebadet, verwundbare Stellen gibt's trotzdem. Der Impuls, es zu wollen, ist aber größer als die Angst, es nicht zu können."

Die CD und der Release-Gig (am 29.11.) markieren für ihn die "eigentliche Premiere" eines Experiments, das 2013 begann – auf einer Grillparty in Dresden. Am 30.11. rockt er den Wiener Stephansdom zugunsten der Aids-Hilfe: "Da geht's dann um was. Das ist kein Egotrip."