Österreich

18-Jähriger sagt: "Nahm 7 verschiedene Drogen"

Heute Redaktion
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Der Täter auf der Anklagebank (mitte) und sein Verteidiger Andreas Reichenbach (rechts)
Der Täter auf der Anklagebank (mitte) und sein Verteidiger Andreas Reichenbach (rechts)
Bild: Denise Auer

Ein 18-Jähriger stach sieben Mal mit dem Küchenmesser auf seinen Freund in einer Drogenentzugsklinik in Wien-Liesing ein. Jetzt wandert er wegen versuchten Mordes für 8 Jahre hinter Gitter.

Kaum aus Syrien nach Osterreich gefluchtet, kam Baraa B. (18) mit Suchtmitteln in Kontakt: "Ich nahm sieben verschiedene Drogen!" Dann ging er freiwillig in einer Klinik in Wien-Liesing auf Entzug, wohnte mit einem weiteren Patienten in einem Doppelzimmer.

So lief die schreckliche Tat ab

Am 18. September war er bereits zwei Monate mit dem späteren Opfer im Zimmer: "Er war mein Freund". Doch was dann geschah, konnte er im Nachhinein nicht mehr erklären: Nach einem Nachmittagsschlaf stand der Syrer auf, machte sich mit einem Messer sein Abendessen zurecht. Dann sprang er plötzlich auf den im Bett liegenden Nachbarn zu und stach ohne Vorwarnung vier Mal auf ihn ein – in den Hals und in die Brust. Dabei soll er "wütende Geräusche" von sich gegeben haben. Das Opfer konnte flüchten. "Er stach mir noch drei mal in den Rücken".

Der 28-jährige konnte nur durch das schnelle Eingreifen der Ärzte und eine Not-OP im AKH gerettet werden, hat bis heute Schmerzen.

Vor Gericht gab sich der Täter reumütig

Die Erklärung des Täters gestern vor dem Wiener Landesgericht: „Ich hatte einen bosen Traum, war wie in Trance". Im Schlaf ware ihm der Gedanke gekommen, jemanden zu verletzen. Auch Verteidiger Andreas Reichenbach bestritt die schweren Vorwürfe nicht: „Mein Mandant hat die Tat begangen, allerdings war verwirrt und wollte seinen Freund nicht toten." Jener Freund, das Opfer erschien gestern als Zeuge vor Gericht. Gleichgültig nahm der 28-Jährige die Entschuldigung von Baraa B. entgegen ("Es tut mir leid"). Doch der reumütige Auftritt des Angeklagten nützte wenig: 8 Jahre Haft wegen versuchten Mordes. Anwalt Reichenbach war dennoch zufrieden: "Das Urteil hätte durchaus höher ausfallen können."