Elf (!) Fledermausarten sind in Linz nachgewiesen. "Heute" versuchte mittels Ultraschallgerät einige der fliegenden Säugetiere aufzuspüren.
So viel wie eine 50 Cent Münze wiegt die Mückenfledermaus und passt damit mit angelegten Flügeln in eine Streichholzschachtel. Sie ist die kleinste unter den Fledermausarten in Oberösterreich. Die Flügelspannweite des größten Vertreters, des Mausohrs, misst 40 Zentimeter, bei einer Körperlänge von bis zu acht Zentimetern.
In Linz wurden bis jetzt elf Arten von Fledermäusen nachgewiesen, in Oberösterreich sind es derzeit 21. Darunter die Mopsfledermaus, Kleine Bartfledermaus, die Langohrfledermäuse oder der Abendsegler.
Fledermäuse orientieren sich und jagen mit Hilfe ihres Echoortungssystems und das ab Einbruch der Dunkelheit. Sie stoßen dabei durch Mund und Nase Ultraschall- Laute aus, die mit dem menschlichen Ohr nicht wahrnehmbar sind.
Erstmal! Denn jetzt kommt der Batcorder ins Spiel. Mit Hilfe dieses Detektors werden die für uns nicht verständlichen Laute der Fledermäuse in hörbare Rufe umgewandelt. So können Fledermäuse gefunden und der Art nach bestimmt werden.
"Heute" machte bei einem "Fledermaus-Spaziergang" des Naturschutzbund Oberösterreich am Linzer Freinberg den Test. Mit dabei waren auch viele Familien.
Fledermaus-Suche am Freinberg
Treffpunkt ist der Parkplatz vor dem Freinberg-Sender, wo bereits
zwei Mitarbeiterinnen des Naturschutzbundes OÖ warten. Nach einigen Infos über Fledermäuse geht es auf in Richtung Park. Es beginnt zu dämmern, langsam wird es immer dunkler bis es plötzlich stockfinster wird. Die ersten Taschenlampen werden eingeschaltet. Vor der Franz-Josefs-Warte werden die Batcorder ausgepackt. Jetzt ist volle Aufmerksamkeit gefragt, um die flatternden Säugetiere nicht zu verpassen.
Mit bis zu 60 Stundenkilometern fliegen die Abendsegler über unsere Köpfe hinweg. Kurz bevor sie am Himmel auftauchen kündigen sie sich über den Batcorder mit einem "taktaktak" oder "ploppplopp" an. "Da! da! da!" – Die Begeisterung über die eleganten Segler ist bei den Kindern in der Gruppe hörbar groß. Aber auch die Erwachsenen sind sichtlich fasziniert von den Tieren.
Wo man Fledermäuse in Linz noch findet
Wo wurden in Linz bereits Fledermäuse gesichtet?, fragt "Heute" die Naturschutzbund-Mitarbeiterin Julia Kropfberger. Bekannt ist, dass sich Fledermäuse gern in Katzbach, Dornach oder der Solar City aufhalten. Kürzlich entdeckte man Fledermäuse auch beim Lentia und Julius-Raab-Heim (beides Urfahr). Sie leben in den Dachspalten der Gebäude.
Aber auch direkt in der Linzer Innenstadt weiß man von Fledermäusen. "Wir haben – vor allem übers Tierheim Linz – Findlinge bekommen. Zum Beispiel aus dem Bahnhofsviertel, Hauptplatz oder Taubenmarkt", so Kropfberger.
Verletzte Fledermäuse, die ins Tierheim gebracht werden, werden erstversorgt. Meist sind die Flughäute massiv gerissen oder es sind Brüche zu behandeln. In den schlimmsten, aber zum Glück seltensten, Fällen müssen Fledermäuse eingeschläfert werden, so das Tierheim Linz. Dass Tiere abgegeben werden, kommt im Schnitt alle zwei bis drei Monate vor.
Paarung der Fledermäuse
Ungefähr genau so lang tragen Fledermäuse übrigens auch ihre Jungen aus. Zwischen 6 und 8 Wochen beträgt die Tragezeit. Paarungen finden vom Herbst bis zum Frühjahr statt.
Die Weibchen speichern die Spermien während des Winterschlafes. Die Befruchtung der Eizellen erfolgt erst im Frühjahr nach dem Aufwachen aus dem Winterschlaf. Ab April - Mai finden sich die Weibchen in so genannten Wochenstuben ein, wo sie die Jungen zur Welt bringen und aufziehen.
(cru)