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"HH" auf Türe: "Bin ein Hansi Hinterseer-Fan"

Heute Redaktion
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Der Angeklagte (re. stehend an der Wand) bei Gericht St. Pölten.
Der Angeklagte (re. stehend an der Wand) bei Gericht St. Pölten.
Bild: privat

Prozess wegen Wiederbetätigung und Verhetzung in St. Pölten: Ein Rentner (67) hatte auf der Türe Kürzel wie SA, HH und Parolen wie "Moslemjäger".

Teils schräge Antworten im Wiederbetätigungsprozess (Geschworenenprozess) in Sankt Pölten am Mittwoch: Ein Mostviertler (67) hatte auf seiner Türe Kürzel wie "88", "HH" oder "SA" stehen, ein Schild hing an der Türe mit der Aufschrift "Rückführungsbeauftragter", unter dem Schild war ein Schriftzug "Office Moslem Hunter - Kill them all".

"Mag keine Moslems"

Als das Rote Kreuz Spenden gesammelt hatte, wollte der 67-Jährige nichts geben, weil er nicht viel Geld habe und "weil die auch Moslems helfen", schilderte der Beschuldigte. Auf die Frage eines Vertreters des Roten Kreuzes, was er mit "SS" meine, soll der 67-Jährige "Supersportler" geantwortet haben.

Als Zeugen waren unter anderem mehrere Nachbarn geladen. Zu einem anderen Bewohner des Mehrparteienhauses mit 24 Einheiten soll der Renter gemeint haben, dass "HH" für "Hansi Hinterseer" stehe. "Das habe ich ihm nicht geglaubt." Dann habe der 67-Jährige gesagt, dass die Buchstabenkombination "Heil Hitler" bedeute, so ein Nachbar als Zeuge.

"Will Schild zurück"

Der Mostviertler zeigte sich vor Gericht grundsätzlich geständig, meinte aber zu den Kürzeln: "HH - was soll das heißen? Das ist doch Interpretationssache." Zum Schluss meinte der Angeklagte in Richtung Staatsanwaltschaft: "Gesinnung können Sie mir nicht vorwerfen. Ich hab nichts mit dem Hitler zu tun, sondern ich mag die Moslems nicht." Weiters forderte der Pensionist: "Ich will mein Schild zurück."

Der 67-Jährige wurde zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt (nicht rechtskräftig). (Lie)

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