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"Hilfe, ein Arbeitskollege sucht meine Nähe!"
Weil er keine Beziehung wollte, beendete Claudia vor einem Jahr die Affäre mit einem Kollegen aus der Firma. Nun beginnt er wieder, mit ihr zu flirten.
Frage von Claudia (45) an Doktor Sex: Vor etwa zwei Jahren hatte ich ein kurzes Techtelmechtel mit einem Kollegen aus der Firma. Als er mir sagte, dass er keine Beziehung mit mir wolle, da ihm das, was wir haben, genüge, habe ich sofort Schluss gemacht. Weiterhin zusammenzuarbeiten war kein Problem. Nun spüre ich aber, dass da wieder mehr ist. Er hat auch schon signalisiert, dass er sich mehr vorstellen könnte als nur ein bisschen zu flirten.
Wenn ich ihn explizit darauf anspreche, weicht er mir aus mit der Antwort: Ich erkläre es dir später. Auf Textnachrichten reagiert er nicht. Aber in der Firma sucht er ständig meine Nähe, was auch meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen nicht verborgen bleibt. Bei mir sind Gefühle da, aber das kann ich ihm nicht mitteilen, denn er zieht sich bei jeder Konfrontation sofort zurück. Wie soll ich mich verhalten?
Antwort von Doktor Sex
Liebe Claudia
Manchmal staune ich über die geradezu hellseherischen Fähigkeiten, die manche Ratsuchende an den Tag legen, wenn es darum geht, sich selbst im stillen Kämmerlein zwischenmenschliche Phänomene zu erklären. Statt einfach hinzugehen und die Person, um die es geht, anzusprechen, stellen sie von frühmorgens bis spätabends irgendwelche Mutmaßungen an, interpretieren Mimiken und Gesten, deuten Aussagen und gewichten Anspielungen. Manche konsultieren ihr Tageshoroskop, während andere ihre besten Freundinnen und Freunde zurate ziehen und mit diesen nächtelange Gespräche führen.
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Auch du scheinst zu diesem Menschenschlag zu gehören. Denn statt der Sache auf den Grund zu gehen, verwendest du deine Kraft lieber darauf, mir weismachen zu wollen, dass es unmöglich sei, den fraglichen Mann zur Rede zu stellen. Mit Verlaub, und auf die Gefahr hin, dass manche Leserinnen und Leser mal wieder den Eindruck haben, "Doktor Sex" sei mit dem falschen Bein aufgestanden oder habe sonstwie einen schlechten Tag erwischt: Ich denke, es ist langsam, aber sicher an der Zeit, die Teenie-Allüren abzulegen und dich so zu verhalten, wie es der Altersangabe auf deiner Identitätskarte entspricht.
Geh hin und mache diesem Mann – der übrigens ganz ähnlich gestrickt zu sein scheint wie du – klipp und klar, was Sache ist. Und zwar, ohne noch eine Viertelstunde um den heißen Brei herumzulabern. Falls du nicht weißt, wie das geht, kannst du den nachfolgenden Textbaustein ausschneiden und übers kommende Wochenende auswendig lernen. So wirst du am Montagmorgen fit sein, wenn er sich dir in seiner unverwechselbar nebulösen Art nähert und irgendwelche Botschaften absondert, die niemand verstehen kann. Viel Glück!
"Hör mal. Ich habe mir übers vergangene Wochenende ein paar Gedanken gemacht zu der Art, wie wir uns in letzter Zeit begegnet sind. Und ich bin mir bewusst geworden, dass sie ziemlich kindisch ist und ich keine Lust mehr habe, mich weiterhin wie ein schüchterner Teenie zu verhalten, der zum ersten Mal in seinem Leben verliebt ist. Lass mich dich Folgendes wissen: Ich bin verliebt und ich will herausfinden, ob zwischen uns eine Beziehung möglich ist. Weil es dazu aber zwei braucht, bitte ich dich, mir bis morgen Mittag zu sagen, ob du auf dieses Angebot von mir einsteigen willst. Falls dies nicht der Fall sein sollte, werde ich mich von dir zurückziehen."
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