Österreich

"Hochgradiger Verdacht auf Misshandlung"

Heute Redaktion
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Im Fall jenes Babys, das am Montag mit zwei gebrochenen Beinen ins Landeskrankenhaus Salzburg eingeliefert worden ist, sprechen die behandelnden Ärzte von einem "hochgradigen Verdacht auf Misshandlung". "Die Verletzungen passen nicht mit den Aussagen der Eltern zusammen", sagte der interimistische Leiter der Kinderchirurgie Jan Bauer bei einem Pressegespräch. Anzeige sei erstattet worden, nun liege es an der Polizei, den oder die Täter zu finden.

Im Fall jenes Babys, das am Montag mit zwei gebrochenen Beinen ins Landeskrankenhaus Salzburg eingeliefert worden ist, sprechen die behandelnden Ärzte von einem "hochgradigen Verdacht auf Misshandlung".
"Die Verletzungen passen nicht mit den Aussagen der Eltern zusammen", sagte der interimistische Leiter der Kinderchirurgie Jan Bauer bei einem Pressegespräch. , nun liege es an der Polizei, den oder die Täter zu finden.
"Es braucht ein gewisses Maß an Gewalt"

Ein Kind könne sich bei einem Sturz in der Gehschule theoretisch schon ein Bein brechen, aber nicht beide, so Christian Heil, Leiter der Kinderschutzgruppe und Oberarzt in der Kinderchirurgie. "Es braucht ein gewisses Maß an Gewalt, wenn beide Unterschenkel gebrochen sind."



Staatsanwaltschaft ordnet Ermittlungen an

Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat indes einen Sachverständigen mit der Erstellung eines medizinischen Gutachtens beauftragt, sagte Barbara Feichtinger, die Sprecherin der Behörde.



Dieser soll klären, wie die Verletzungen entstanden und wie schwer diese sind. Zudem sei inzwischen das Landeskriminalamt mit weiteren Ermittlungen beauftragt worden, das unter anderem die Eltern einvernehmen wird.



Ärzte schlugen Alarm

Das noch nicht ganz neun Monate alte Mädchen war am Montag mit geschwollenen Beinen und einem Hämatom im Gesicht eingeliefert worden, informierte der interimistische Leiter der Kinderchirurgie, Jan Bauer, beim Pressegespräch.



Die Eltern hätten angegeben, dass das Kind in der Gehschule gestürzt sei. Den Bluterguss erklärten sie mit einem Sturz auf ein Holzspielzeug zwei Tage davor. "Nach der Diagnose hat sich gezeigt, dass die Art der Verletzungen und die Aussage der Eltern nicht zusammenpassen", so der Mediziner.



Spital rief die Polizei

Das Baby sei gemeinsam mit der Mutter im Spital aufgenommen worden. Am Dienstag, an dem wegen des Feiertages weniger Personal anwesend war, sei dann der Eindruck entstanden, die Eltern würden das Kind vorzeitig wieder nach Hause mitnehmen wollen.



"Wir haben daher die Polizei um Hilfe gebeten, die ins Spital gekommen ist. Sie hat der Mutter auch eindrücklich erklärt, dass sie sich strafbar macht, wenn sie das Kind aus dem Spital wegbringt", sagte Bauer.



Kind bleibt in der Kinderchirurgie

Zudem beriet die Kinderschutzgruppe den Fall. "Wir sind unserer Anzeigepflicht nachgekommen, jetzt muss die Polizei klären, wie die Verletzungen verursacht worden sind und wer es getan hat. Wir machen über mögliche Täter keine Aussage. Wir wissen nicht, ob es die Eltern waren", so Christian Heil, der Leiter der Kinderschutzgruppe.



Das Kind bleibe jetzt noch einige Tage in der Kinderchirurgie. Wo es anschließend untergebracht wird, sei Sache der Jugendwohlfahrt. Die 25-jährige Mutter verhält sich laut Heil im Krankenhaus "sehr kooperativ".



Brüche werden "problemlos heilen"

Ob das Hämatom wirklich durch einen Sturz auf ein Holzspielzeug entstanden sei, ließ Heil offen. Zumindest vom Alter der Verletzung her - laut Eltern zwei Tage vor der Aufnahme im Spital - stimme dies überein. Es sei aber auch denkbar, dass Schläge der Grund für das Hämatom sein könnten, sagte Heil. Ältere Verletzungen wurden bei dem Mädchen nicht entdeckt. Die Brüche werden nach Angaben des Arztes "sicher problemlos ausheilen".



Die Familie wohnt in der Nähe des Wallersees im Bezirk Flachgau. Die Mutter ist laut Polizei 25 Jahre alt, ihr Lebensgefährte 42. Dieser ist aber nicht der Vater des Mädchens.
APA/red.