Österreich

"Hoffentlich hört der Wahnsinnige bald auf"

Heute Redaktion
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Angst und Schrecken vor einem neuen Anschlag eines Feuerteufels herrscht bei den Bewohnern im Linzer Stadtteil Oed. Manche wollen jetzt sogar ausziehen.

Bewohnerin Claudia Blüml ist verzweifelt. Fünf Mal in Serie brannte es im Keller des Mehrparteienhauses in der Europastraße 42 in Linz bereits. Gestern Nacht zum letzten Mal, die Tiefgarage stand in Flammen. Ein Bewohner wurde verletzt, er kollabierte, weil er sein Auto aus der stark verrauchten Tiefgarage holen wollte. 7 Fahrzeuge brannten völlig aus.

Bewohner wollen umziehen

In der Wohnanlage herrscht derzeit Ausnahmezustand. "Es ist wie im Film. Wir sind alle übernachtig und können nicht mehr schlafen", sagt die Bewohnerin. Einige Anrainer überlegen deswegen sogar umzuziehen. Auch von ihrer Tochter bekam Frau Blüml den Rat, sich woanders ein Zimmer zu nehmen, bis die Brandserie geklärt ist. Sie selbst hätte ihr Notfallpaket gepackt, so wie die meisten Bewohner, dass man im Ernstfall schnell reagieren könne. "Man weiß nicht, wann es das nächste Mal brennt, wie lange man wieder draußen auf Entwarnung warten muss", so Blüml.

Viele Bewohner sind psychisch am Ende. "Eine Nachbarin sagte sogar, sie wäre jetzt reif fürs Wagner Jauregg". Blüml hat Angst. "Ich kann deshalb schon überhaupt nicht mehr schlafen". Trotz der Ausnahmesituation versucht Frau Blüml sich abzulenken und in den Alltag zurückzukehren. Heute sei sie allerdings zuhause, weil es ihr nicht gut gehe. "Es ist ein filmreifer Wahnsin, aber im richtigen Leben. Wir können nur abwarten, aber hoffentlich hört der Wahnsinnige bald auf."

Feuerteufel könnte im Haus wohnen

Trotz all des Schreckens hat die Brandserie auch etwas Gutes: Die Nachbarschaft rückt näher zusammen. "Wir reden jetzt mehr miteinander, weil wir gemeinsam etwas Schlimmes durchmachen", so Blüml. Jedes Mal wenn es brennt, läuten sich die Nachbarn gegenseitig aus ihren Wohnungen heraus. Dass der Brandstifter - wie von der Feuerwehr vermutet - einer der Bewohner sein könnte, glaubt Frau Blüml nicht. "Das kann ich mir nicht vorstellen".



(rs)