Österreich

Unternehmerin: "Bekomme jetzt genau 0 Euro"

Heute Redaktion
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Designerin Brigitta Lipold
Designerin Brigitta Lipold
Bild: privat

Der Fonds für Härtefälle, der Unternehmer in der Krise unterstützen soll, erreicht bei Weitem nicht alle. Viele, die dringend Geld brauchen, fallen wie die Kleinunternehmerin Brigitta Lipold durch das Netz.

Schnell und unbürokratisch. So wurde die staatliche Unterstützung für Ein-Personen-Unternehmen und kleine Betriebe versprochen. Stattdessen machte sich schnell Kritik breit: Zu langsam, zu wenig und zu kompliziert sei die Hilfe.

Brigitta Lipold aus Krems (NÖ) etwa schaut völlig durch die Finger. Die Leiterin der "Manufaktur Liparski.Wachaukaro" machte deshalb ihrem Ärger in einem offenen Brief an die Regierung Luft. Über die Kriterien des Hilfsfonds zeigte sie sich "entsetzt". Beim Lesen des zehnseitigen Antrags der WKO stellte sie fest, dass sie (und wohl auch viele andere) so schnell keine Finanzhilfe der Regierung am Konto haben wird. Und das, obwohl sie von der Krise schwer getroffen wurde: "Ich bekomme jetzt genau 0 Euro, da mein Nettoeinkommen laut der Jahresbilanz 2017 unter 5.527,92 € war."

Weil sie ins eigene Unternehmen investiert hatte, blieb ihr am Ende kaum Gewinn übrig. Dafür bekommt sie nun offenbar die Rechnung präsentiert. "Ich bin wohl gemeinnützig tätig in dieser Republik!", polterte sie. Deshalb schlug sie einen Marshall-Plan vor: "Europaweit, finanziert von der EZB, so lange die Pandemie mit ihren weitreichenden Auswirkungen dauert."

Zwar wurden seit Freitag bereits 82.000 Anträge abgefertigt und über 50 Millionen Euro an Betroffene verteilt, doch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) versicherte nun trotzdem, dass nachgebessert würde: "Es wird so sein, dass die Zugänge zum Härtefallfonds nun wesentlich erweitert werden. Wir haben uns darauf verständigt, dass weder eine Einkommensgrenze nach oben noch nach unten als Handicap gelten soll", sagte er zu "Ö1".

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