Österreich

"Ich bin ein anderer Typ als Pühringer"

Heute Redaktion
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Bild: GEORG HOCHMUTH (www.picturedesk.com)

Ab April sitzt Thomas Stelzer dort, wo 22 Jahre Josef Pühringer saß: im Landhaus als Landeshauptmann. Im "Heute"-Interview sagt er, was er vor hat. Wie er es schaffen will, dass die ÖVP in Oberösterreich wieder deutliche Nummer eins wird und die FPÖ nicht den Landeshauptmann stellt. Und was ihn von Pühringer unterscheidet.

Ab April sitzt Thomas Stelzer dort, wo 22 Jahre Josef Pühringer saß: im Landhaus als Landeshauptmann. Im "Heute"-Interview sagt er, was er vor hat. Wie er es schaffen will, dass die ÖVP in Oberösterreich wieder deutliche Nummer eins wird und die FPÖ nicht den Landeshauptmann stellt. Und was ihn von Pühringer unterscheidet.
"Heute": Mittwoch kam unfreiwillig raus, dass Pühringer Donnerstag seinen Rücktritt bekanntgeben wird. Trotzdem einen entspannten Tag gehabt?

Thomas Stelzer: (lacht) Es hat schon entspanntere Tage gegeben …

"Heute": Ab April sind sie Landeshauptmann, wie viel Pühringer wird es dann noch in der oö. Politik geben? Lassen sie sich beraten? Hoffen sie vielleicht sogar auf Tipps?

Thomas Stelzer: Ich weiß, dass wir weiterhin ein gutes Miteinander und Teamwork haben werden. Ich werde auch Wert legen auf seine Meinung bei verschiedenen Themen. So wie ich ihn kenne wird er sich aber aus den tagesaktuellen Geschichten sicherlich raushalten.

"Heute": Was kann Josef Pühringer Ihrer Meinung nach besser als Sie? Und was können Sie besser als Josef Pühringer?

Thomas Stelzer: Lassen Sie es mich so formulieren: Wir sind in einer kompletten Zeitenwende. Und neue Zeiten brauchen auch eine neue Generation. Und ich bin ein anderer Typ als Josef Pühringer, eine andere Generation. Ich werde andere Antworten und andere Wege suchen.

"Heute": Neue Antworten auf alte Themen (Wirtschaftsstandort, Arbeitsmarktoffensive)? Oder gibt es mit diesen neuen Zeiten auch neue Themen?

Thomas Stelzer: Es gibt natürlich neue Themen. Derzeit hat man ja den Eindruck, am Tag dreht sich die Welt oft zwei oder drei Mal um. Die Dinge ändern sich massiv. Was wir gewohnt waren, funktioniert in vielen Fälle nicht mehr so, wie es bislang war. Und braucht neue Wege.

"Heute": Konkrete Beispiele? Oder bleibt's bei den zentralen Kernthemen Wirtschaft und Arbeit?

Thomas Stelzer: Diese Themen bleiben natürlich. Wir sind der Wirtschafts- und Arbeitsmarkt-Motor in Oberösterreich. Und wollen das auch noch in zehn oder 15 Jahren sein. Nur: Die Art und Weise, wie wir das bleiben können, die hat sich geändert. Anworten darauf will ich aber dann bei meinem "wirklichen" Amtsantritt Anfang April präsentieren. Sehr konkret: Was sind meine Ziele. Und wie kommen wir da hin.

"Heute": Josef Pühringer tritt zu einem Zeitpunkt zurück, wo seine oö. ÖVP laut Umfragen nicht mehr auf Platz eins ist. Sondern die FPÖ. Hätte es einen besseren Termin gegeben?

Thomas Stelzer: Wir haben immer gesagt, es ist die persönliche Entscheidung von Landeshauptmann Pühringer, wann er aufhören will. Er hat sich auf den Termin festgelegt. Wir tragen diese Entscheidung gemeinsam. Und in der Politik gibt es nie den besten oder den schlechtesten Zeitpunkt. Wir werden natürlich alles daran setzen, dass wir eine noch deutlichere Nummer eins in Oberösterreich wieder werden.

"Heute": Trotzdem: Gibt es schon Pläne, wie sie bei der nächsten Landtagswahl verhindern wollen, dass die FPÖ den Landeshauptmann stellt?

Thomas Stelzer: Mir geht's darum: Was können wir machen, damit wir wieder eine deutliche Nummer eins werden. Und da geht's nicht darum, was verhindere ich bei den anderen. Sondern: Wie gut sind wir selber. Und: Vertrauen die Leute dem Thomas Stelzer? Darum will ich mich zumindest bemühen.

"Heute": Bislang schwieg die ÖVP eher, wenn Mandatare des politischen Partners FPÖ Hass-Postings auf Facebook veröffentlichten. Wird die ÖVP weiter nichts sagen?

Thomas Stelzer: Klar ist: Es gibt einen rechtlichen Rahmen. Und es gibt eine Art und Weise, die akzeptabel ist oder eben auch nicht. Aber wenn jedes Mal sehr schnell die Dinge auch gelöst werden, Parteiausschlüsse erfolgen. Dann sollte man das Thema auch bei der jeweiligen Partei lassen. Sollte es mal so sein, dass es weiter ausstrahlt. Und auch für die Regierungspartnerschaft ein Thema wird, dann werden wir uns natürlich gemeinsam darüber unterhalten.

"Heute": Heißt: Eine schnelle Reaktion der FPÖ bei solchen Dingen ist schon auch Bedingung?

Thomas Stelzer: Bisher hat es für mich nie einen Zweifel gegeben, dass die Führungsebene der oö. FPÖ auch nur irgendetwas hätte einreißen lassen, sobald da was aufgetaucht ist.

"Heute": Zum Umzug im April ins Landeshauptmann-Büro im Landhaus: Was nehmen sie aus dem alten Büro mit, was lassen sie im neuen Büro beim alten?

Thomas Stelzer: Zunächst werde ich einmal ganz viele Leute aus meinem Team mitnehmen. Wir werden das in den nächsten Tagen klären. Und dann nehme ich natürlich Dinge aus meinem Umfeld mit. Die Familienfotos etwa.

"Heute": Die Möbel bleiben?

Thomas Stelzer: Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Es geht zunächst ums Team, um die Inhalte. Fakt ist aber: Wie wir uns einrichten, werden wir sehen. Aber sicher wird es sehr sparsam und im Interesse der Steuerzahler sein.