Österreich

"Ich bin meinen Rettern so unendlich dankbar!"

Der raschen Reaktion einer ÖBB-Mitarbeiterin und einer perfekte Rettungskette hat Karl Rameseder (62) sein Leben zu verdanken.

Heute Redaktion
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Karl Rameseder (2. v.li.) bedankte sich bei seinen Rettern, Asim Terzini, Melanie  Bunzel und Peter Bauer (von links).
Karl Rameseder (2. v.li.) bedankte sich bei seinen Rettern, Asim Terzini, Melanie Bunzel und Peter Bauer (von links).
Bild: Mike Wolf

"Es kam wie aus dem Nichts, ich kann mich nur noch erinnern, dass ich zum Bahnsteig raufgehen wollte", erzählt Ramseder. Am Sonntag vor einer Woche wollte mit dem Zug nach Wien fahren. Doch dazu kam es nicht.

Gegen 18 Uhr hatte der Besitzer eines Ingenieursbüros in Hagenberg (Bez. Freistadt) nämlich akute Herzprobleme, verlor am Linzer Hauptbahnhof das Bewusstsein. Was danach passierte, weiß Rameseder nur aus Erzählungen.

"Es war genau 18.04 Uhr, ich bin am Weg zu meinem Zug gewesen, als ich eine kleine Menschenansammlung gesehen hab. Dann sah ich einen Mann am Boden liegen", erzählt Melissa Bunzel (28), seit 10 Jahren Zugbegleiterin bei den ÖBB, von den dramatischen Minuten.

Der plötzliche Herztod fordert in Österreich pro Jahr mehr als 12.000 Menschenleben. Mit einem Defibrilator kann man schnell und vor allem einfach Leben die retten. Die ÖBB hat in diesem Jahr eine Defi-Offensive gestartet. Alle 60 ÖBB Railjets sind damit ausgestattet und auch die Bahnhöfen werden nach und nach damit ausgestattet. In Linz gibt es derzeit zwei. Zudem sind mittlerweile 60 Einsatzwagen der ÖBB-Tochterfirma Mungos damit ausgerüstet. Die Sicherheitsmitarbeiter sind österreichweit unterwegs und bei Notfällen oft die ersten am Einsatzort.

Schnelle Hilfe

Und Bunzel dachte nicht lange nach, machte sofort alles richtig. "Ich habe die Rettung gerufen, auch wenn mir in der Hektik nicht gleich die Nummer eingefallen ist. Dann habe ich den Mann in die stabile Seitenlage gebracht", sagt sie im Gespräch mit "Heute".

Zufällig kam dann ein ehrenamtlicher Rot-Kreuz-Helfer vorbei, er begann sofort mit der Herzmassage, denn Rameseder war weiter nicht bei Bewusstsein. "Sein Atem setzte aus", so Bunzel. Doch wieder tat sie das Richtige.

Defibrilator half

Die ÖBB-Zugbegleiterin lief zum Info-Point, holte von dort einen Defibrilator (Elektro-Schockgeber). Damit konnte Rameseder dann "zurückgeholt werden".

"Ich kann mich daran erinnern, dass viele Menschen um mich gestanden sind. Mir ist es erstaunlich gut gegangen", so Rameseder.

Doch dann der nächste Schock. "Im Krankenwagen hatte der Patienten erneut ein Problem, wir mussten wieder Herzmassagen machen. Zum Glück ist alles gut gegangen", erzählt Peter Bauer, Notfallsanitäter beim Samariterbund.

Jetzt, eine Woche später geht es Rameseder überraschend gut. "Ich muss jetzt Reha machen und Medikamente nehmen", sagt er beim ersten emotionalen Treffen mit seinen Rettern am Bahnhof. "Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich allen bin, die mich gerettet haben", sagt der 62-Jährige.

"Es ist kinderleicht"

"Dieser Einsatz zeigt, wie wichtig der Defibrilator ist. Das Gerät ist nämlich ganz einfach zu bedienen. Auch als Laie, man braucht keine Einschulung", erklärt Jakob Fischer vom Roten Kreuz.

Das Gerät erklärt dem Benutzer genau, was zu tun. "Für den Patienten und den Helfer selbst ist der Defi völlig ungefährlich", versichert Fischer.

Und so funktioniert ein Defibrilator:

(gs)