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"Ich bin zu nervös, um Sex zu haben!"

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Eigentlich würde Dominique gerne körperliche Nähe und Lust erleben. Aber jedes Mal, wenn ein Mann ihr näherkommt, beginnt sich in ihrem Kopf alles zu drehen.

Frage von Dominique (20) an Doktor Sex: Ich hatte schon drei Beziehungen. Mit meinem ersten Freund hatte ich keinen Sex, damals war ich 17. Mein erstes Mal hatte ich in meiner zweiten Beziehung mit 18. Danach fühlte ich mich nur noch schlecht und ein paar Wochen später war Schluss.

Meine dritte Beziehung hatte ich mit 19. Er war mein absoluter Traummann. Auch mit ihm hatte ich einmal Sex. Genau gesagt blieb es sogar nur beim Versuch, denn es klappte nicht mit seiner Erektion. Obwohl ich es wollte, war ich während des ganzen Vorspiels extrem angespannt und habe am ganzen Körper gezittert.

Nach drei Monaten hat er die Beziehung beendet. One-Night-Stands sind für mich kein Thema, denn ich kann mich nicht körperlich auf einen Mann einlassen, den ich nicht liebe. Langsam frage ich mich, ob mit mir etwas nicht stimmt. Ich hätte gerne Sex, aber sobald ein Mann mir näherkommt und signalisiert, dass er mit mir schlafen möchte, werde ich nervös. Sex ist für mich kein Tabuthema. Wenn es dabei aber um mich geht, beginnt sich in meinem Kopf alles zu drehen und ich verspanne mich. Wie kann ich diese Nervosität abschütteln?

Antwort von Doktor Sex



Liebe Dominique

Mir scheint wichtig, dass du für dich selber klärst, was du meinst, wenn du von Sex sprichst. Mit jemandem intim zu werden, sich mit allen Sinnen, liebend und mit offenem Herzen auf jemanden einzulassen und mit ihr oder ihm zu verbinden, ist weit mehr als das, was in der heutigen Zeit gemeinhin mit diesem Begriff in Verbindung gebracht wird. Die meisten Menschen verstehen unter Sex nämlich primär ein Handeln, das Lust voraussetzt, Vorspiel, Geschlechtsverkehr und Orgasmus beinhaltet und mit dem Ziel ausgeführt wird, sich gegenseitig Vergnügen zu bereiten, Spannung abzubauen und Bedürfnisse zu befriedigen.

Aus deinen Ausführungen schliesse ich, dass Sex für dich eine Herzensangelegenheit ist. Und solange du nicht wirklich spürst, dass dir dein Gegenüber auch auf dieser Ebene begegnet, kannst du dich nicht öffnen und in deinen Körper hineinfallen lassen. Der Kopf übernimmt dann die Führung in einer Sache, in der er sich nicht auskennt. Entsprechend groß sind die Verwirrung und das Chaos, das er anrichtet.

Lass dir von nichts und niemandem einreden, dass du in der Lage sein solltest, über deine Grenzen hinauszugehen und unverbindlichen Sex zu haben. Und behandle deine Nervosität nicht wie einen ungebetenen Gast, den es möglichst schnell loszuwerden gilt, sondern mache sie zu deiner Verbündeten. Indem du erkennst, dass sie dich vor unliebsamen Erfahrungen schützt und dir genau zeigt, wann du dich in einer Beziehungssituation befindest, die nicht Sex, sondern zuerst einmal Klärung erfordert.

Das heißt nicht, dass körperliche Nähe tabu ist. Jedoch sollte sie sich angemessen in den Kennenlernprozess einfügen und dem entsprechen, was sich im gegebenen Moment für dich stimmig anfühlt. Deine Nervosität wird dich dabei unterstützen. Viel Glück!

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