Österreich

"Ich durfte nicht einmal zum Pinkeln stoppen"

Heute Redaktion
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Am Donnerstag wurde vor Gericht in Ungarn der Fahrer des Kühl-Lasters einvernommen, in dem 71 Flüchtlinge erstickt sind. Er sagte: "Ich hörte die Menschen schreien."

Er hatte Angst, aber kein Gewissen. Das kostete 71 Menschen das Leben. Am Donnerstag sagte im Schlepper-Prozess der Bulgare

Stoyanov I. (26) aus, der als Fahrer der Bande 500 Euro pro Tansport bekam.

Am 26. August 2015 holte er mit einem Kühl-Laster Flüchtlinge an der serbischen Grenze ab, um sie im Laderaum nach Österreich zu schleusen. Bereits nach 40 Minuten, so Stoyanov I. jetzt vor Gericht, habe er Klopfzeichen gehört und das seinen Chefs im Begleitauto dahinter gemeldet. Deren Kommando: "Bleib ja nicht stehen!"

"Fahr weiter!"



Aus Furcht vor den Capos habe er gehorcht: "lch musste sogar in die Fahrerkabine pinkeln." Als der Bulgare "die Menschen schreien hörte", nahm er wieder Kontakt mit seinen Bossen auf:

"Die sagten: Fahr weiter! Alles in Ordnung. Die Migranten haben

Luftlöcher in die Wand gebohrt."

Bald darauf wurde es tatsächlich still. Als der Lkw auf der A4

endlich stoppte, waren alle Opfer, darunter auch Kinder, qualvoll erstickt. Stoyanov I. und seinen Chefs droht wegen 71-fachen

Mordes lebenslange Haft. (hoe)