Robert Palfrader soll im TV ewig regieren, sagt Alexander Wrabetz (56). Dem ORF-Chef selbst genügen - vorerst - fünf weitere Jahre am Küniglberg. In "Heute" gibt sich Wrabetz siegessicher: "Ich gewinne am Dienstag gegen Richard Grasl!"
Robert Palfrader soll im TV ewig regieren, sagt (56). Dem ORF-Chef selbst genügen – vorerst – fünf weitere Jahre am Küniglberg. In "Heute" gibt sich Wrabetz siegessicher: "Ich gewinne am Dienstag gegen Richard Grasl!"
"Heute": Der erste offizielle Termin des neuen/alten ORFChefs ist das Neujahrskonzert. Sehen wir Sie im Musikverein?
Alexander Wrabetz: "Die Philharmoniker sind auch vor dem Fernseher ein Erlebnis, aber ich werde hingehen, ja."
"Heute": Das heißt, Sie gewinnen die Wahl gegen Richard Grasl am Dienstag?
Wrabetz: "Ja."
"Heute": 119 Seiten Konzept, 62 konkrete Programmideen. Woran hängt Ihr Herz?
Wrabetz: "An der Neugestaltung von ORF eins. Die USSerien müssen drastisch reduziert, Info und Unterhaltung ausgebaut werden. Kernstück ist '@1', eine interaktive News- Show. Dazu eine neue Generation von Comedy.
"Heute": Muss "Kaiser" Robert Palfrader abdanken?
Wrabetz: "Er soll ewig regieren. Aber eine neue Generation braucht eine Bühne. Wir arbeiten mit den Machern der 'Tagespresse' daran, deren Satire ins TV zu bringen. Und: Wir planen eine internationale 'Euro Supergames Show' mit Sportlegenden.
"Heute": Wo holen Sie die Jungen ab – als Konsumenten und Gestalter?
Wrabetz: "Mit einem Medienlabor, wo wir sie einladen, mit und für uns Sendungen zu gestalten.
"Heute": Apropos: Bleibt Ö3 ein Jugendsender? Mitbewerber Grasl äußerte in "Heute" andere Pläne.
Wrabetz: "Das artet ein bisserl in Wahlkampf aus. Plötzlich sind wir in ‚finanziellen Turbulenzen‘, ‚ORF eins ist eine Baustelle‘ und ‚Ö3 kein Radio für Junge‘ mehr.
"Heute": Ist es das noch?
Wrabetz: "Wenn jemand sagt, Ö3 ist nicht jung, ist das falsch. Der Sender ist absolute Nummer eins – auch bei den Jungen. Und wenn Kronehit mit viel Musik hier ebenfalls Erfolg hat, können wir ihnen deshalb ja nicht die Luft zum Atmen abschneiden."
"Heute": Es kommt also kein eigener Jugendkanal?
Wrabetz: "Den bekommen wir erstens nie genehmigt. Und es wäre auch falsch, aus FM4 ein zweites Kronehit zu machen."
"Heute": Was läuft eigentlich in Ihrem Auto?
Wrabetz: "Natürlich Ö3."
"Heute": Und bei welchem Song drehen Sie so richtig auf?
Wrabetz: "Kann ich das sagen? Aber ja: 'Bussi Baby'."
"Heute": Wie jung sind Sie selbst? Fangen Sie Pokémon?
Wrabetz: "Nein – und ich bin auch kein Snapchatter. Aber es ist mein Herzensanliegen, die Millennials für die ORF-Angebote einzufangen."
"Heute": Sind Sie auf Facebook, Instagram, Twitter?
Wrabetz: "Ich schau mir das alles natürlich an, aber manches unter einem Decknamen."
"Heute": Als Hashtag Alex?
Wrabetz: "Fast. Ich heiße auf Instagram 'wranetz' – ein kreativer und total geheimer Codename."
"Heute": Wie wollen Sie den ORF künftig führen?
Wrabetz: "Wie bisher: kollegial. Überall, wo es möglich ist, binde ich mein Team ein. Aber es muss einen geben, der nach außen hin die Verantwortung trägt und sich nicht abputzt."
"Heute": Richard Grasl würde es anders machen, die Alleinherrschaft extrem lockern.
Wrabetz: "Falsch. Er will die meiste Macht, die je ein ORF-General hatte. Er will viele Kompetenzen in die Chefetage eingliedern, alles im Team absprechen, alleine entscheiden und letztlich bei Misserfolgen nicht schuld sein."