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"Ich fühle mich mies, wenn er von früher spricht!"

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Heidi ist ein neugieriger Mensch. Deshalb will sie alles über die Vergangenheit ihres Freundes wissen. Damit umzugehen, gelingt ihr aber nicht wirklich.

Frage von Heidi (21) an Doktor Sex: Ich bin seit einem halben Jahr in einer wahnsinnig tollen Beziehung mit meinem Freund. Wir reden über alles und könnten es nicht besser haben. Mein Freund ist zehn Jahre älter und hat somit mehr Erfahrung. Ich bin unglaublich neugierig und frage ihn oft, wie es in seinen anderen Beziehungen oder Affären war. Wenn er mir dann aber antwortet, habe ich ein mieses Gefühl und bin sogar irgendwie eifersüchtig.

Ich habe mit meinem Freund bereits darüber gesprochen und wir sind der Meinung, dass dies eigentlich ein schönes Zeichen ist. Mich stresst es jedoch trotzdem, wenn ich Dinge wissen möchte, und wenn er sie mir dann sagt, kann ich sie irgendwie nicht annehmen. Sein lassen kann ich es aber trotzdem nicht. Ich weiß, dass er mich sehr liebt und mich nie bewusst würde verletzen wollen. Bin ich vielleicht misstrauisch? Fehlt ein gewisses Vertrauen? Oder ist meine Reaktion normal?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Heidi

Ohne das, was man gemeinhin als "normal" bezeichnet, überbewerten zu wollen: Ich finde, die Art deiner Reaktion entspricht dem, was viele andere – möglicherweise sogar die meisten – Menschen in deinem Alter tun würden. Mach dir deshalb also keine Sorgen. Du hast die Geister der Vergangenheit gerufen und nun bleibt dir nichts anderes übrig, als damit zu leben und mit dem, was du gehört hast, möglichst entspannt umzugehen.

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Wer in der Vergangenheit des Partners oder der Partnerin forschen will, muss sich bewusst sein, dass er oder sie sich auf heikles, möglicherweise sogar explosives Terrain begibt – egal, ob diese Exkursion im Wissen und mit der Unterstützung des Gegenübers stattfindet oder auf eigene Faust unternommen wird. Man kann dabei nämlich auf Dinge stoßen, die man lieber nicht hätte wissen wollen, und stellt dann möglicherweise fest, dass der Preis, den man für seine Neugier zahlt, zu hoch ist.

Wichtig ist daher, sich vor Beginn einer solchen Suche die persönlichen Motive der geplanten Aktion bewusst zu machen. Entgegen der weit verbreiteten Idee führt das Wissen über die Vergangenheit des Partners oder der Partnerin nämlich eher nicht zu mehr Entspannung, sondern – wie bei dir – zu Grübeleien und unangenehmen Gefühlen. Einfach einem unklaren Impuls und seiner Neugier zu folgen und mal fröhlich drauf loszufragen, scheint mir als Grund nicht zu genügen.

Wohl die meisten Menschen manövrieren sich mit den Informationen über die Vergangenheit des oder der Geliebten in eine Falle. Sie beginnen damit, die aktuelle Beziehung mit der- oder denjenigen zu vergleichen, die vorbei sind. Dies führt häufig dazu, dass sie sich dem Partner oder der Partnerin gegenüber nicht mehr spontan und authentisch, sondern geradezu vorauseilend gehorsam verhalten. Aber indem sie versuchen, alles Negative, das in der Vergangenheit war, zu vermeiden und immer nur "gut" zu sein und dem Gegenüber gefallen zu wollen, ziehen sie Probleme geradezu an. Darum würde ich sagen: Finger weg von alten Geschichten.

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