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"Ich fühle mich wie ein Sexmonster!"

Kim kann lange ohne Sex sein. Aber wenn sie einen Partner hat, muss sie voll und ganz befriedigt werden. Sonst kann sie nicht einschlafen.

Heute Redaktion
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Bild: imago stock & people

Frage von Kim (30) an Doktor Sex: Ich genieße gern guten Sex. Leider komme ich dabei aber oft zu kurz, obschon meine Sexpartner alles tun, um mich glücklich zu machen. In der Regel habe ich mehrere Orgasmen und auch mehrmals nacheinander Sex. Trotzdem bin ich nachher unzufrieden. Der letzte Mann war so erschöpft, dass er nicht mehr konnte. Ich musste dann noch ungefähr eine Stunde allein weitermachen, sonst hätte ich mich nicht entspannen und befriedigt einschlafen können.

Ich kann ganz gut mehrere Monate ohne Sex sein. Aber sobald ich dann einen Mann und Sex habe, komme ich wieder in diesen Zustand und werde total anspruchsvoll. Ich bin dann irgendwie unersättlich und in meinem Kopf festigt sich die Idee, voll und ganz glücklich und befriedigt werden zu müssen, wenn ich schon Sex habe. Manchmal komme ich mir dann vor wie ein getriebenes Sexmonster. Welche Möglichkeiten habe ich, um auch nach weniger intensivem Sex zufrieden einschlafen zu können?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Kim

Deine Frage lädt zu allerlei Vorwürfen, Behauptungen und komischen Tipps ein. Ich sehe vor meinem inneren Auge schon die Kommentare dazu auftauchen: Von "Melde dich doch bei mir und ich zeige dir dann, was befriedigender Sex ist" oder "Dann schau halt mal einen richtigen Porno" über "Eine Frau wie du ist der Traum eines jeden Mannes" bis hin zu "Was ist das denn für einer, dass er dich nicht zufriedenstellen kann?" wird so ziemlich alles dabei sein.

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Wie dem auch sei, wenn es um eine sexuelle Handlung geht, von der man zwar Kenntnis hat, bei der man aber selber nicht dabei ist und für deren Qualität man daher auch keinerlei Verantwortung übernehmen muss, lässt sich trefflich über die Unzulänglichkeit der beteiligten Personen lästern. Und man kann sich, ohne je den Beweis antreten zu müssen, als Experte aufspielen oder seine Allmachtfantasien auf die Situation projizieren.

Wie sich Befriedigung beim und nach dem Sex anfühlt, aber auch, welche Zutaten dafür nötig sind, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch stark. Offensichtlich führt das Rezept, nach dem du vorgehst, nicht zu dem Menü, das du brauchst, um auch tatsächlich satt – sprich: zufrieden – zu sein. Zwei wesentliche Aspekte gilt es dabei zu unterscheiden: Die Quantität und die Qualität. Beide haben nämlich Auswirkungen auf das Maß der Befriedigung.

Auch wenn du die Möglichkeit in Betracht zu ziehen scheinst: Ich denke nicht, dass es die Menge ist, die du verändern solltest, um nach dem Sex zufriedener und dadurch letztlich auch entspannter zu sein. Vielmehr scheint es bei der Qualität zu hapern: Was andere durch sportliche Leistungen im Grenzbereich zu erreichen suchen, scheinst du beim Sex anzustreben: Dich auszupowern bis zum letzten Seufzer, um danach gleich einzuschlafen.

Zudem scheint dich dabei eine Gier zu packen. Um beim Essen zu bleiben: Du versuchst, möglichst viel vom Menü zu verschlingen, in der Hoffnung, mit der Menge den Mangel an Qualität kompensieren zu können. Wohin das führt, hast du bereits festgestellt. Was den Sex angeht, gilt für dich daher ab sofort: Weniger und dafür mehr von dem, was dich wirklich berührt und auch auf der Herzensebene in Ekstase versetzt. Ohne tiefere Beziehung zu einem Partner ist dies aber wohl eher nicht möglich. Alles Gute!

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]

(wer)

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