Österreich

"Ich gehe in Wien gerne mit Freunden aus"

Heute Redaktion
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Vor allem für Frauen bedeutet der Neustart in einem fremden Land eine Herausforderung. "Heute" zeigt in der Serie auf, wie Frauen ihr Leben meistern.

Shaklawa Rashed kam mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern im April 2014 aus Syrien nach Österreich. "Seit 2011 war in Syrien Krieg, die Lage war damals schlimmer noch als jetzt. Als Frau war es gefährlich, alleine auf die Straße zu gehen. Noch dazu sind wir Kurden, wir waren staatenlos, hatten kaum Rechte. Wenn wir ins Spital mussten, war das nicht einfach, wir durften zum Beispiel unter unserem Namen kein Auto kaufen", erklärt die 20-jährige, quirlige Kurdin, die fast fließend Deutsch spricht, ihr damaliges Leben als Teenager in der Hauptstadt Damaskus.

Ihr Vater war vorgereist und hatte um Familienzusammenführung angesucht. Nach fast einem halben Jahr Warten in der Türkei kam dann der positive Visumbescheid für Österreich.



"Wir Kurdinnen tragen meist kein Kopftuch"

Herkunftsland: Syrien
Seit wann in Wien? April 2014
Alter: 20
Was bedeutet Ihnen Religion? Ich bin religiös, mache mir aber nicht viel daraus.
Was ist in Wien vorbildhaft? Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft
Lieblingsessen? Rindsuppe.
Ausbildung? Lehre als Bürokauffrau
Mitglied in Verein? Nein
Ihre beste Freundin ist Österreicherin? Gemischt
Beachten Sie Halal bzw. Haram?
Stören Sie religiöse Symbole in Wien? Ich habe selber Kreuz und Bibel zu Hause
Fühlen Sie sich integriert? Ja

Shaklawa lernte in Österreich erst Deutsch, dann begann sie eine Lehre als Bürokauffrau, die sie in zwei Jahren abgeschlossen haben wird. Kopftuch trägt die zarte Frau keines, sie kleidet sich wie eine Österreicherin. "Anders als bei Musliminnen tragen die meisten Kurdinnen kein Kopftuch", erklärt Shaklawa. "Im Islam bestimmen die Väter, wenn ihre Töchter 15 oder 16 sind, dass sie Kopftuch tragen müssen. Für uns Kurden ist Religion nicht so wichtig. Darum haben wir es in Syrien schwerer. Trotzdem habe ich Respekt vor Frauen, die Kopftuch tragen. Ich bin nicht so streng gläubig. Ist man sehr religiös, ist man auch nicht so offen."

Shaklawa, die in der Berufsschule auch österreichische Freundinnen gefunden hat, geht auch manchmal aus. "Ich mag Wien. Die Leute sind freundlich, hilfsberereit. Ich lerne viel über die österreichische Kultur." (jem)