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"Ich glaubte zuerst an einen Irrtum"

Heute Redaktion
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Samira Mousa spielt keine MS-Kranke, sie ist eine. Die Diagnose kam mit Anfang 20 – und zwang sie in ihrem Job als Bookerin für die Berliner Technoszene in die Knie.

Für einen kurzen Moment war sie am Boden, dann stand sie auf, kündigte und bereist seitdem mit einem Rucksack voller Medikamente als Digital-Nomadin die Welt. Nach ihrem Blog "chronisch fabelhaft" folgt ab 7.6. das Buch "Und morgen die Welt".

Was war Ihre erster Gedanke, als Sie die Diagnose MS bekamen?

Samira Mousa: Dass es sich um einen Irrtum handelt und jemand gleich "Reingefallen!" ruft.

Wie offen gingen Sie damals mit Ihrer Krankheit um?

Ich habe drei Jahre nur meinem engsten Umfeld davon erzählt, es in der Arbeit verheimlicht. Es war mir sehr peinlich.

"Ohne MS wäre ich nicht, wo ich heute bin"

Trotzdem sagen Sie, die Multiple Sklerose ist eines der besten Dinge, die Ihnen passieren konnten?

Das klingt befremdlich, und ich würde alles dafür geben, nicht krank zu sein. Aber: Ohne MS wäre ich nicht, wo ich heute bin – örtlich gesehen, aber vor allem im Geiste.

Was haben Sie (über sich) lernen dürfen?

Dass ich und mein Körper ein "Team" sind. Mein Kopf kann nicht gegen meinen Körper kämpfen, das wäre Selbstzerstörung.

Ich bin jetzt viel liebevoller mit mir selbst und empfinde große Dankbarkeit für all die wunderbaren Fähigkeiten, die mein Körper hat.

Wie geht's Ihnen gesundheitlich?

Ich habe das Glück eines sehr leichten Verlaufs.

Haben Sie sich selbst Regeln aufgestellt, die Ihren Lebensstil verändert haben?

Definitiv. Ich habe aufgehört zu rauchen und mir die Nächte auf Partys um die Ohren zu schlagen. Und: Ich arbeite mich nicht mehr kaputt. Mehr: chronisch-fabelhaft.de (red)