Österreich

"Ich gründe Verein für Frauen, die Hilfe brauchen"

Bereits 2012 ist Hanan Abuqabita mit ihrer 16-jährigen Tochter aus Ramallah, Palästina, geflohen. Heute lebt sie in Wien, engagiert sich sozial.

Heute Redaktion
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"Die politische Situation hat sich verschärft, ich war als Journalistin in Gefahr", so die 52-Jährige im Gespräch mit "Heute". Zurückgelassen hat Hanan, die sechs Jahre in Moskau studiert hat, und fließend Russisch spricht, auch ihre Schützlinge: Jugendliche, die sie als ausgebildete Sozialarbeiterin in einem Camp begleitete, sie mit Lebensmitteln, Decken und viel Zuwendung versorgte. Jugendliche, deren Familien politische Opfer des Krieges waren, Waisen, Kinder von Kriegsgefangenen.

Gelandet ist Hanan vorerst im oberösterreichischen St. Nikola, wo sie anfangs als Dolmetscherin (Russisch, Englisch, Arabisch) bei der Caritas fungierte, später freiwillig in einem Sozialmarkt arbeitete. Ihre Tochter, damals Schülerin, betreute ältere Menschen in einem Seniorenheim. Nach zwei Jahren kam sie nach Wien, arbeitet seitdem freiwillig bei Sozialprojekten mit: Organisiert Flohmärkte, beteiligt sich an Koch-Communitys für Flüchtlinge, und startet im September mit ihren eigenen Verein, mit dem Ziel, Frauen, die nach Österreich kommen, zu helfen, Arbeit und Anschluss zu finden, anstatt nur zu Hause zu sitzen.

"Ich will ihnen Kochen, Nähen, aber auch Basics für den sozialen Umgang hier beibringen, mit ihnen die ersten Schritte mitgehen". Dafür sucht Hanan noch Leute, die Erfahrung und Motivation mitbringen.

"Ich mag die Menschen hier, ich mag es, dass man hier seine Meinung sagen kann, ohne Angst haben zu müssen, ich mag auch diese humanitäre Gesinnung", schwärmt Hanan von Österreich. Ihr Lieblingsessen? Kartoffel-Gratin und natürlich Wiener Schnitzel, lacht sie. Ob sie religiös ist, will ich von ihr wissen. "Ja, aber ich bedecke mich nicht. In Palästina leben viele Christen, wir waren immer gemischt".