Österreich

"Ich habe 200.000 , aber kann die Miete nicht bezah...

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Alter schützt vor Lehrgeld nicht: Mit 91 Jahren auf Hilfe angewiesen, vertraute die vermögende Ex-Bankerin Ingeborg Gudrich einem früheren Kollegen. Jetzt ist sie zahlungsunfähig.

Ingeborg Gudrich hat ihr Leben gut gemeistert: abgeschlossenes Wirtschaftsstudium, Topkarriere in einer Wiener Bank, schöne Altbauwohnung in bester Lage, rund 200.000 Euro angespart. Aber im Alter ist die Diplomkauffrau allein, dabei mit 91 Jahren auf Betreuung angewiesen. Da traf es sich gut, dass ein früherer Bank-Kollege als Freund und Helfer einsprang: Philipp W. ist zwar auch schon 77, erklärte sich trotzdem zur Pflege bereit. Als Dank für die Herzenswärme setzte ihn die Seniorin als Universalerben ein und erteilte ihm auch eine Bankvollmacht.

Als Philipp W. aber dann noch ihre Besachwaltung (mit ihm als Sachwalter) beantragte, wurde Gudrich misstrauisch – und schaltete Anwalt Michael Bereis ein. Der drückte rechtlich den Resetknopf, hob alle Verfügungen auf. Resultat: Plötzlich im Out, ließ Philipp W. wohl Beziehungen zum alten Arbeitgeber spielen. Denn die Hausbank sperrte Gudrichs Konten. Obwohl sie dort 200.000 Euro liegen hat, wurde nicht einmal mehr ihre Miete überwiesen.

Schlimmer noch: Nach einem Sturz kam die Pensionistin jetzt in eine Wiener Privatklinik. Dort verschrieb ihr Internist. Prof. Mehrdad Baghenstanian ein Spezialbett. Aber wieder verweigert die Bank die Zahlung. "Ein Skandal", sagt der Arzt. Anwalt Behreis nickt dazu: "Wenn es sein muss, klären wir vor Gericht, ob ein Geldinstitut Kunden entmündigen kann."