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"Ich habe Angst, mich in ihn zu verlieben!"
Olivia wurde schon mehrmals emotional verletzt und verhält sich deshalb im Umgang mit Männern eher passiv. Zu ihrem Nachteil, wie sie gerade feststellen muss.
Frage von Olivia (25) an Doktor Sex: In der Vergangenheit habe ich einige unschöne Erfahrungen mit Männern gemacht. Meine bisher einzige Beziehung hielt drei Jahre. Ich beendete sie, nachdem ich herausgefunden hatte, dass mein Ex mehrmals fremdging. Danach hatte ich nichts mehr, bis ich vor zwei Jahren einen Mann kennenlernte, mit dem ich mir wieder etwas Ernsthaftes vorstellen konnte. Aber auch von ihm wurde ich enttäuscht: Nach einer vier Monate dauernden Affäre gestand er mir, dass er verheiratet und seine Frau im achten Monat schwanger sei. Jetzt habe ich wieder einen Mann kennengelernt. Ich mag ihn sehr und wir verbringen eine wunderschöne Zeit zusammen. Jedoch habe ich Angst, mich in ihn zu verlieben und dann erneut enttäuscht zu werden. Dieses Gefühl hindert mich daran, die Momente mit ihm wirklich zu genießen. Ich kann ihm auch nicht sagen, was ich für ihn empfinde. Darum ziehe ich mich mehr und mehr zurück. Manchmal blocke ich ihn auch völlig ab. Wie kann ich mich öffnen und von dieser Angst loskommen?
Antwort von Doktor Sex
Liebe Olivia
Hintergangen oder angelogen zu werden ist bitter. Beides kann zum Rückzug verleiten. Um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen, beginnen Betroffene oft damit, sich hinter einer Fassade der Emotionslosigkeit zu verbergen. Sie geben sich betont unnahbar und vermeiden es, sich auf neue Bekanntschaften einzulassen. Der Preis für diese scheinbare Sicherheit sind zunehmende Einsamkeit und Langeweile.
Um aus dieser Spirale auszubrechen und die Fesseln der Angst zu durchtrennen, ist es notwendig, dich mit den Motivationen auseinanderzusetzen, die hinter deinem Handeln stehen. Alles, was du tust, ist dem Ziel untergeordnet, weiteren Schmerz zu verhindern. Dabei vergisst du jedoch, dass Glück und Leid untrennbar zusammengehören. Es ist unmöglich, im Fluss des Lebens zu schwimmen, ohne gleichzeitig das Risiko einzugehen, dabei möglicherweise zu ertrinken.
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Die Mehrheit der Menschen ist überzeugt, in Beziehungen gehe es hauptsächlich um Gefühle und Romantik. Dies stimmt aber nur bedingt und zuweilen gar nicht. Auch wenn es sich die meisten nicht eingestehen wollen: Ein Hauptthema im Zusammensein von Menschen sind mehr oder weniger bewusste und entsprechend mehr oder weniger kommunizierte Machtansprüche. Auch dein Wunsch, nicht erneut verletzt zu werden und die Handlungen, die daraus resultieren, sind in letzter Konsequenz nichts anderes als Versuche, die Situation zu kontrollieren, also Macht auszuüben.
Zwei Dinge scheinen mir wichtig zu sein: Erstens, dass du zu deiner Verletzlichkeit stehst und diese auch kommunizierst, statt Mauern zu errichten und im Versteckten zu manipulieren. Und zweitens, dass du mehr Verantwortung übernimmst im Umgang mit deinen Bekanntschaften. Nichts gegen Vertrauen, aber du scheinst einen Hang zu haben, dieses einfach blind zu verschenken. Kein Wunder, dass es von sozial und emotional inkompetenten Männern missbraucht wird. Mach klare Ansagen, sei bezüglich deiner Ansprüche und Handlungen transparent und tue nur die Schritte, die inhaltlich und vom Tempo her dem entsprechen, was gerade Sache ist. Viel Glück!