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"Ich habe das Schiff nicht verlassen"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der Kapitän des vor einer Woche in der Toskana gekenterten Kreuzfahrtschiffs, Francesco Schettino, hat gegenüber der Reederei Costa Crociere nach Angaben vor den Ermittlern sofort die Verantwortung für das Manöver übernommen, das zu der Kollision der "Costa Concordia" mit Felsen vor der Insel Giglio geführt hat.

Der Kapitän des vor einer Woche in der Toskana gekenterten Kreuzfahrtschiffs, Francesco Schettino, hat gegenüber der Reederei Costa Crociere nach Angaben vor den Ermittlern sofort die Verantwortung für das Manöver übernommen, das zu der Kollision der "Costa Concordia" mit Felsen vor der Insel Giglio geführt hat.

"Ich habe einen Schaden angerichtet", erklärte Schettino demnach unmittelbar nach der Havarie in einem Telefonat mit dem Krisenmanager der Reederei, Roberto Ferrarini. Die Kreuzfahrtgesellschaft hatte angegeben, Schettino habe gegenüber der Reederei die Lage an Bord heruntergespielt. "Er hat uns belogen", hatte der Geschäftsführer von Costa Crociere, Pierluigi Foschi, erklärt.

Schettino erwiderte, dass er nach der Havarie sofort mit dem Krisenmanager der Kreuzfahrtgesellschaft telefoniert habe, dem er Schritt für Schritt die Entwicklungen an Bord beschrieben habe. Schettino bestritt auch, dass er nach dem Schiffbruch flüchten wollte. "Ich habe das Schiff nicht verlassen. Ich habe von einem Felsen aus die Evakuierungsaktion koordiniert. Ich war an meiner Uniform klar erkennbar", sagte er den Staatsanwälten.

Die Reederei macht den Kapitän allein für die Katastrophe verantwortlich. Die Gesellschaft werde den 52-Jährigen nicht vor Gericht verteidigen und seine Prozess- und Anwaltskosten nicht zahlen, teilte der Rechtsanwalt von Costa Crociere, Marco De Luca, mit. Der unter Hausarrest stehende Schettino wurde am Donnerstag von seinem Arbeitgeber suspendiert.

Die Suche nach den 22 Vermissten gestaltet sich unterdessen immer schwieriger. Von Norden her näherte sich ein heftiges Unwetter, warnten Wetterexperten. Sturm und hohe Wellen könnten den Luxusliner weiter absacken lassen. Die italienische Regierung rief den Notstand aus, wie der Minister für Parlamentsangelegenheiten, Piero Giarda, am Freitagabend in Rom verkündete.

Dadurch sollen Gelder und zusätzliche Hilfe für die Gegend bereitgestellt werden, in der die "Costa Concordia" havariert war. Das vor der italienischen Insel Giglio leckgeschlagene Schiff droht weiter zu sinken, etwa 2.400 Tonnen Treibstoff - offenbar überwiegend Schweröl - könnten dann ins Meer vor der toskanischen Küste fließen.

APA/red

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