Österreich

"Ich habe Fäkalien in die Donau gepumpt"

Heute Redaktion
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Ein Donauschiff bei Weissenkirchen in der Wachau.
Ein Donauschiff bei Weissenkirchen in der Wachau.
Bild: picturedesk.com

Seit Monaten empört sich eine Bürgerbewegung von Anrainern über die Verschmutzung der Donau. Ausflugsschiffe würden regelmäßig illegal ihre Fäkalien im Wasser entsorgen.

Die Wasserqualität der Donau leidet. Ausflugsschiffe sollen laut Anrainern regelmäßig ihre Fäkaltanks einfach ins Wasser pumpen. Die Politik will gegen die Umweltsünder hart durchgreifen, eine Bürgerbewegung dokumentiert die Verunreinigungen.

Nun erzählt ein Insider dem "Kurier", dass diese Art der Fäkalienentsorgung auf Donauschiffen schon lange die Praxis ist. "Das ist Alltag. Ich habe selber den Inhalt von Fäkaltanks in die Donau gepumpt. Ich hatte immer ein ungutes Gefühl dabei, aber es hat sonst niemanden gestört", so der Mann, dessen echter Name nicht genannt wird.

Beim Wenden heimlich abgepumpt

Je nach Bedarf sei der Inhalt der Fäkaltanks zwei Mal täglich oder alle zwei Tage in die Donau gepumpt worden. Damit das nicht auffällt, geschehe es meist nicht am Anleger in Ufernähe, sondern beim Wenden der Schiffe. Weil die Schraube das Wasser besonders kräftig verwirbelt, erklärt er weiter.

Der Grund für das Vorgehen ist nicht nur finanzieller Natur: "Wenn Schiffe in der Wachau zwischen Krems und Melk hin und her fahren, sind die Tanks meist voll, bevor man die einzige Entsorgungsmöglichkeit in Melk erreicht", so der Insider.

Bisher keine Kontrollen

Dass sich diese unsaubere Praxis einbürgern konnte, liegt vor allem daran, dass es keine Kontrollen gibt. In der Politik nimmt man das Problem ernst. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) macht die Causa nun zur Chefsache und beruft eine eigene Taskforce ein. Sie soll mit Informationen und Schwerpunktkontrollen – vor allem in der Wachau, die zum Fäkalien-Hotspot geworden ist – Druck machen.

(hos)