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Weinstein sieht sich als Frauen-Förderer

Heute Redaktion
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Was für ein Hohn: Der mutmaßliche Sextäter Harvey Weinstein hat sich vom Krankenbett aus zu Wort gemeldet. Er sagt, er verdiene ein Schulterklopfen für alles, was er für Frauen getan habe.

Statt sich bei seinen Opfern zu entschuldigen, spottet er und zeigt sich weiter uneinsichtig: Der in Ungnade gefallene Hollywood-Produzent Harvey Weinstein (67) hat der "New York Post" ein Interview gegeben. Darin gibt er sic als ein Champion des weiblichen Geschlechts.

Von einem Spitalszimmer in New York jammert er: "Ich fühle mich wie der vergessene Mann. Ich habe mehr Filme von Frauen gedreht und über Frauen gemacht als jeder andere Filmemacher, und ich spreche von vor 30 Jahren. Ich spreche nicht von jetzt, wo es in Mode ist. Ich habe es zuerst getan! Ich habe Pionierarbeit geleistet!" Doch der widerlichen Anschuldigungen wegen, ginge seine "Arbeit vergessen", so Weinstein. Das Interview erfolgte kurz nachdem sich Weinstein überraschend mit mehr als 30 Frauen geeinigt hatte, ihnen eine Entschädigung in der Höhe von 25 Millionen Dollar zu zahlen.

Vorwürfe gegen Weinstein wiegen schwer

Im Jahr 1994 soll der Hollywood-Mogul Schauspielerin Gwyneth Paltrow unter dem Vorwand eines Geschäftstreffens in sein Hotelzimmer gelockt und versucht haben, sie zu massieren. Weinstein war damals Chef des Filmstudios Miramax. Doch statt im Interview auf die Vorwürfe betreffend Paltrow einzugehen, rühmt sich Weinstein beispielsweise damit, wie er Paltrow im Jahr 2003 zehn Millionen Dollar für ihre Rolle im Film "View from the Top" zahlte: "Sie war die bestbezahlte Schauspielerin in einem unabhängigen Film. Besser bezahlt als alle Männer."

Weinstein muss sich trotzdem vor Gericht verantworten

Während des Interviews wurde Weinstein sehr aufbrausend. Bei Fragen, die ihm nicht passten, drohte er das Interview abzubrechen. Als ihn der Journalist fragte , wie er sich fühle, nachdem die schweren Anschuldigungen all seine angeblich wohltätigen Taten in Verruf gezogen haben, sei er ausgerastet und sagte gereizt: "Ich werde weitermachen. Ich habe aus mir selbst einen Erfolg gemacht. Ich hatte kein Geld, und ich baute mit Miramax ein ziemliches Imperium auf und beschloss, es zurückzugeben." Sein Interview beendete Weinstein mit: Wer sich daran erinnere, wer er damals war, sollte die Vorwürfe gegen ihn "vielleicht in Frage stellen".