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"Ich habe schon 100-mal mit ihr über Sex geredet!"

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Erfolglos präsentiert Piero seiner Frau immer wieder seinen Wunsch nach mehr körperlicher Intimität. Was kann er noch tun, damit sich etwas ändert?

Frage von Piero (33) an Doktor Sex: Ich bin nun seit 13 Jahren mit meiner Frau zusammen. Sieben davon sind wir verheiratet. Wir haben Kinder und sind eine glückliche Familie. Aber auch bei uns ist nicht alles Gold, was glänzt. In der ersten Hälfte unserer Beziehung war das Sexleben einfach traumhaft. Wir waren beide offen, haben sehr viel ausprobiert und waren uns immer einig. Es hat einfach alles gepasst. Danach wurde der Sex aber langsam immer weniger. Derzeit ist die Situation so, dass wir vielleicht alle zwei Monate einmal Standardsex haben, bei dem ich alles allein machen muss.

Sicher schon über 100-mal habe ich das Gespräch mit meiner Frau gesucht. Sie sagt immer wieder, es tue ihr leid. Trotzdem ändert sich nichts. Für mich war Sex immer wichtig – und ist es immer noch. Für meine Frau jedoch ist er eine unwichtige Nebensache. Hast du mir vielleicht einen Tipp, was ich oder wir als Paar tun können, damit es anders wird? Denn so wie bisher kann es nicht mehr weitergehen. Ein Seitensprung kommt für mich aber nicht infrage, weshalb ich einen Schlussstrich ziehen würde. Aber das möchte ich eigentlich nicht.

Antwort von Doktor Sex

Lieber Piero

Was versprichst du dir von mehr Sex? Geht es primär darum, Spannung abzubauen und dich vom sexuellen Getriebensein zu befreien – also letztlich vor allem um dich? Oder hast du das Bedürfnis, häufiger lustvoll mit deiner Frau zusammen zu sein – möchtest du also eine für beide passende Situation schaffen, in der eure Sexualität wieder aufleben kann? Ich denke, diese Fragen solltest du erst klären, denn die Antworten darauf haben einen entscheidenden Einfluss auf den Lösungsansatz deines Problems.

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Manche Männer benutzen Sex wie ein Medikament. Beispielsweise, um nach einem langen und stressigen Arbeitstag zur Ruhe zu kommen, um den Kopf leer zu kriegen und sich wieder zu spüren. Häufig gewöhnen sie sich diese Art der "Selbsthilfe" bereits in ihrer Jugend an. Kurz vor dem Einschlafen holen sie sich noch einen runter und nutzen so die dem Orgasmus folgende Refraktärphase als natürliche Einschlaf- und Entspannungshilfe.

Später integrieren sie dann ihre Partnerinnen in dieses Ritual. Dabei lassen sie aber völlig außer Acht, dass sie so nichts anderes ist als eine Gehilfin bei der erweiterten Selbstbefriedigung. Einigen Männern gelingt es aber, im Lauf ihres Lebens so etwas wie eine Kultur im Umgang mit ihren unterschiedlichen körperlichen und emotionalen Bedürfnissen zu entwickeln. Sie können klar unterscheiden zwischen der Lust nach Nähe und Sex sowie dem Bedürfnis nach Sport, sich auspowern und entspannen.

Kein Wunder, verlieren manche Frauen den Spaß oder sogar die Lust am Sex und haben die Nase voll vom immer gleichen Ablauf und davon, ein Hilfsmittel für ihren Mann zu sein. Vielleicht geht es deiner Frau ja auch so – frag sie doch einmal. Finde zudem heraus, was du willst. Und kaufe dir danach entweder ein Bike, Laufschuhe und gehe regelmäßig ins Gym. Oder melde dich mit deiner Frau zusammen zu einem Tantrakurs an. Viel Spaß beim Erforschen deiner Bedürfnisse und eurer Beziehung.

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)

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