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"Ich habe weniger Sex als ein 60-Jähriger!"

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Die Erotik kommt in Silvios Ehe zu kurz. Er bemüht sich zwar, dies zu ändern, aber seine Frau bleibt trotz Sextoys, Pornos und Komplimenten beim Pflichtprogramm.

Frage von Silvio (33) an Doktor Sex: Ich bin seit zehn Jahren mit meiner Frau zusammen. Seit drei Jahren sind wir verheiratet. Wir haben zwei Kinder. Die Beziehung läuft gut und trotz einiger Alltagsprobleme haben wir ein harmonisches Familienleben. Nur etwas stimmt nicht: der Sex! Ich bin etwas über 30 und habe weniger Sex als ein Mann mit 60 – maximal einmal im Monat. Egal was ich versuche, meine Frau will einfach nie. Weder ein romantisches Wochenende in einem Hotel am Zürichsee mit Whirlpool und tollem Essen, noch dass ich sie verwöhne, für sie koche, ihr Komplimente mache oder mit den Kindern etwas unternehme, damit sie einen Ruhetag hat, ändern etwas daran. Ich habe sogar abgenommen und halte mich fit. Auch mein Versuch, sie mit Toys, Filmen oder sonstwie zu überraschen, zeigte keine Wirkung. Sie bleibt beim Pflichtprogramm. Ich bin in den besten Jahren und habe keine Lust, auf Sex zu verzichten! Eine Professionelle kann ich mir nicht leisten und Fremdgehen ist keine Option, jedenfalls jetzt noch nicht. Lange mache ich das aber nicht mehr mit. Was soll ich tun?

Antwort von Doktor Sex

Lieber Silvio

Ich staune immer wieder darüber, wie "banal" das Vorgehen mancher Männer ist, wenn es darum geht, die Partnerin zum Sex zu bewegen. Allein in der Auswahl der Angebote zeigt sich, dass es ihnen letztlich vor allem um das eigene Vergnügen geht und sie – wenn überhaupt – höchstens am Rand an die Bedürfnisse der Frau gedacht haben.

Wer nun denkt, ich würde hier mal wieder nur auf den Männern herumhacken und ihnen die Schuld für die in Beziehungen weitverbreitete Sex-Misere in die Schuhe schieben wollen, irrt sich.

Ich staune nämlich genauso immer wieder darüber, wie "banal" manche Frauen auf das Bemühen des Partners reagieren, sie zum Sex zu bewegen. Allein in der Einsilbigkeit ihrer Reaktion auf seine Avancen und der immer gleichen Art, sich diesen zu entziehen, zeigt sich, dass es ihnen letztlich vor allem um die eigene Bequemlichkeit geht und sie – wenn überhaupt – höchstens am Rand an die Bedürfnisse des Mannes gedacht haben.

Sextoys? Filme? Ein Wellnesswochenende mit feinem Essen? Komplimente? Gääähn! Sorry, aber du erwartest ja wohl nicht wirklich, dass deine Frau angesichts solcher Angebote wie eine dieser, von der Werbung inszenierten, konsumgeilen Tussis in die Hände klatscht und sich dir irgendwo zwischen Whirlpool und Hotelzimmer willig hingibt. Hey – das Leben ist kein Rollenspiel und deine Frau kein programmierter Roboter.

So wird das nichts – nie und nimmer! Deine Partnerin merkt doch zweihundert Meter gegen den Wind, dass es sich bei deinen Bemühungen nur um immer gleich öde Variationen von Ideen handelt, die nicht auf deinem Mist gewachsen sind, sondern aus einem Ratgeber oder einer der unzähligen, sogenannt repräsentativen Untersuchungen zum Thema Beziehung stammen. Wo bleibt dein Herz, lieber Silvio? Was ist mit deiner Kreativität? Und wie wäre es damit, Sex als etwas zu behandeln, an dem du und deine Frau Interesse und Spaß haben?

Solange du nicht den Mut hast, dein Projekt zu einem gemeinsamen zu machen, also deine Frau vollumfänglich daran zu beteiligen, und solange sie sich nicht traut, dir zu sagen, was sie sich unter befriedigendem Sex vorstellt und dir einfach ausweicht, könnt ihr es vergessen! (wer)