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"Ich hatte meine Chance und habe sie vergeigt"

Heute Redaktion
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Karl Theodor zu Guttenberg, deutscher Ex-Minister, wetterte gegen die FPÖ.
Karl Theodor zu Guttenberg, deutscher Ex-Minister, wetterte gegen die FPÖ.
Bild: Reuters

Karl Theodor zu Guttenberg, einst Liebling der CSU, will "im Moment" nicht in die Politik zurück. Er warnt vor rechten Parteien wie AfD und FPÖ.

Er war einer der Stargäste des Top-Events: Der frühere deutsche Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) nahm am Donnertag an der Digitalisierungskonferenz „Darwin's Circle" teil, die im Haus der Industrie am Wiener Schwarzenbergplatz stattfand.

Und Guttenberg, kurz „KTG" genannt, sparte nicht mit Kritik am Polit-Betrieb. Er erwarte einen großen Basar beim Aushandeln der neuen Berliner Koalition, sollte eine Jamaika-Variante aus Union, FDP und Grünen zustande kommen, sagte der CSU-Mann, der über seine abgekupferte Dissertation gestolpert war.

"Im Moment keine Lust"

Er habe im Moment keine Lust, in den Politbetrieb einzusteigen, so Guttenberg. „Ich hatte meine Chance und ich hab's vergeigt", erklärte er: „Ich werde nicht ruhig bleiben, aber ich bin in der komfortablen Situation, meine Meinung zu sagen."

„Warum soll ich in die Politik und einen Herzinfarkt erleiden für einen ambitionierten Burschen aus Nürnberg", ätzte Guttenberg mit einem Seitenhieb auf den potenziellen Nachfolger von CSU-Chef Horst Seehofer, Markus Söder.

"Von Österreich kann man nichts lernen"

Von Österreich glaubt Guttenberg im Umgang mit rechten Parteien wenig lernen zu können. „Was sollen wir Deutschen bitte lernen von einem Land, das die eine rechte Partei wie die FPÖ schon seit zwei Jahrzehnten auf der politischen Bühne hat?", lästerte der Bayer. „Wir könnten von Österreich lernen, was man nicht machen sollte."

Guttenbergs Rezept: Große Koalitionen zu vermeiden, weil die immer nur zur Stärkung des politischen Randes führten. Jetzt habe in Deutschland die SPD endlich die Chance, „unter ein Sauerstoffzelt zu kriechen und wieder Kraft" zu bekommen. Die rechtsextreme AfD müsse man künftig "sehr direkt konfrontieren", meinte Guttenberg.

(GP)