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"Ich konnte die Brüste der Flugbegleiterin sehen"

Heute Redaktion
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Die Röcke zu kurz, die Blusen zu weit offen: Eine Passagierin eines AirAsia-Flugs kritisierte das Outfit des weiblichen Flugpersonals.
Die Röcke zu kurz, die Blusen zu weit offen: Eine Passagierin eines AirAsia-Flugs kritisierte das Outfit des weiblichen Flugpersonals.
Bild: Facebook AirAsia

Eine Passagierin moniert in einem offenen Brief die freizügigen Uniformen der Hostessen von AirAsia. Über die Identität von "Dr. June Robertson" wird nun gerätselt.

Sie sei angewidert und entsetzt gewesen, schrieb eine Neuseeländerin namens Dr. June Robertson in einem Reklamationsbrief an den malaysischen Senator Hanafi Mamat. Auf einem AirAsia-Flug von Auckland nach Kuala Lumpur habe die Passagierin "die Brüste und die Unterwäsche der Hostess sehen" können, die sie bediente.

"Was mir an Malaysia besonders gefällt, ist, dass sich Frauen nicht wie Prostituierte kleiden", meinte die "berufstätige Frau mittleren Alters". Auf dem Flug im Oktober mit der malaysischen Billig-Airline habe sie jedoch die Hostess bitten müssen, die Jacke zuzumachen, als sich diese "über uns beugte", zitiert unter anderem "News.com.au" aus dem Schreiben. Der Brief wurde vor einigen Tagen auf Facebook veröffentlicht, mit Name und Adresse der sich beschwerenden Passagierin.

Wer ist June Robertson?

Das Nachrichtenportal "NZ Herald" zweifelt jetzt aber an der Echtheit der Beschwerde. Nach einer Recherche des Portals hat das Gesundheitsamt in Wellington keine Kenntnisse über eine Ärztin mit dem Namen June Robertson. Auf Linkedin gebe es zwar eine Person, die so heiße, aber keinen einzigen Kontakt aufweise.

An der im Brief angegebenen Adresse sei außerdem niemand da gewesen, als ein Reporter des "Herald" die Frau für ein Gespräch aufsuchen wollte, obwohl dort eine Person mit diesem Namen registriert ist. Infrage gestellt wurde außerdem ob der "seltsamen Grammatik", ob die "Dr. Robertson" englischer Muttersprache ist.

"Story könnte erfunden sein"

"Einige vermuten nun, dass die Geschichte erfunden sein könnte und dass das Thema rein politisch genutzt wird", so die neuseeländische Website. Vor knapp einem Monat hatte nämlich im malaysischen Senat eine Debatte über die zu freizügigen Outfits ihrer Flight Attendants stattgefunden.

Einige Politiker meinten, die Uniformen könnten "die Passagiere erregen". An der Diskussion hatte sich auch Senator Hanafi Mamat – der Empfänger des angeblichen Beschwerdebriefs – beteiligt. Er plädierte dafür, dass die Uniform Sharia-konform sein soll.

"Wir sind stolz, dass Malaysia ein islamisches Land mit eigener kultureller Identität ist, aber wenn unsere Flugbegleiterinnen zu sexy und respektlos gekleidet sind, haben die Touristen einen falschen Eindruck von unserem Land", sagte der Senator zu "Free Malaysia Today". (red)