Wirtschaft

"Ich machte eine Lehre in Haft"

Heute Redaktion
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Bild: Daniel Schaler

Sieben Jahre lang saß Karl L. wegen Einbrüchen und Körperverletzung in Haft, die meiste Zeit davon in Gerasdorf. Der 23-Jährige nützte die Zeit für eine Lehre zum Restaurant-Fachmann.

Karl L. (23) hatte eine schwere Kindheit und geriet auf die schiefe Bahn. Einbruch, Diebstahl, Körperverletzung listet sein Vorstrafenregister. Folge: Er verbrachte sieben Jahre in Haft. Hinter Gittern dämmerte Karl aber, dass er so nicht mehr weitermachen wollte. Daher begann er sich weiterzubilden.

"Zwei Klassen Volksschule waren meine gesamte Schulbildung, als ich inhaftiert wurde", erzählt er "Heute". Dementsprechend steinig war der Weg zur Lehre. Karl probierte Tischler, das sagte ihm aber nicht zu. "Die Ausbildung zum Restaurantfachmann hat mir Spaß gemacht." Sieben Stunden Arbeit täglich, zwei Mal in der Woche Berufsschule. Dafür gibt es angestellte Lehrer in Gerasdorf.

Die Kehrseite laut Karl L.: "Es gibt leider viel zu wenige Lehrstellen und zu viel Willkür durch die Beamten in der Haft. Die wenigsten können tatsächlich eine Ausbildung machen – und wenn, dann sehr oft nur in den Berufen, für die sie von den Wärtern eingeteilt werden – unter widrigen Bedingungen".